SMART-Tool beschädigt Daten auf Samsung-Festplatte (Update)

Die beliebte 2-TByte-Festplatte Samsung SpinPoint F4 EcoGreen HD204UI verträgt sich unter bestimmten Bedingungen nicht mit den "smartmontools".

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Bei der häufig verkauften 2-TByte-Festplatte Samsung SpinPoint F4 EcoGreen HD204UI können unter gewissen Umständen Datenfehler auftreten, wenn man ihre SMART-Parameter mit der Software smartmontools ausliest.

Ein c't-Leser meldet, dass Daten auf der Platte beschädigt wurden, wenn er die smartmontools unter Windows verwendete. Der Fehler ließ sich im c't-Labor bei einer Festplatte mit der Firmware-Version 1AQ10001 reproduzieren, sofern drei Bedingungen zutreffen: Die Platte hängt an einem SATA-Hostadapter, der im AHCI-Modus läuft, es werden Daten geschrieben und gleichzeitig SMART-Parameter mit den smartmontools abgefragt. Startet man beispielsweise das Testprogramm H2testw und nutzt gleichzeitig smartmontools, dann treten die Fehler auf. Auch unter Linux ließ sich das Problem nachstellen. Betroffen sind SATA-AHCI-Controller sowohl von AMD als auch Intel. Im IDE-kompatiblen SATA-Betriebsmodus traten im c't-Labor keine Fehler auf. Im RAID-Betriebsmodus des SATA-Adapters können die smartmontools keine SMART-Parameter über ATA-Befehle abfragen, deshalb trat der Fehler ebenfalls nicht auf.

Mehrere andere Festplatten der Hersteller Samsung und WD funktionierten fehlerfrei; es scheint also nur die SpinPoint F4 EcoGreen mit 2 TByte Kapazität betroffen zu sein. Die Firma Samsung und die smartmontools-Entwickler untersuchen das Problem zurzeit.

(Update:) Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass nicht etwa SMART-Abfragen die Festplatte zu dem Fehler veranlassen, sondern der ATA-Befehl "IDENTIFY DEVICE". Diesen sendet nicht nur der Aufruf "smartmontools -a" an die Platte, sondern unter Linux etwa auch "hdparm -I". Nach Experimenten im c't-Labor können auch die SeaTools for Windows des Festplattenherstellers Seagate den Fehler bei der Samsung-Platte hervorrufen. Andere Festplatten-Utilities wie CrystalDiskInfo oder HDD Health störten die Samsung-Platte in unseren Versuchen hingegen nicht.

Als Antwort auf "IDENTIFY DEVICE" senden ATA-Festplatten 512 Byte an Identifikationsinformationen. Wenn die SpinPoint F4 EcoGreen HD204UI gerade Daten schreibt, vergisst sie bei der Verarbeitung des "IDENTIFY DEVICE"-Befehls ab und zu offenbar, einige Daten aus ihrem Pufferspeicher (Write Cache) auf die Magnetscheiben zu schreiben (Flush Cache). Aus Sicht des Betriebssystems sind die Daten dann jedoch geschrieben. Der Fehler tritt nicht nur bei Tests mit Festplattenprüfprogrammen wie H2testw oder badblocks auf: Wenn die Platte beispielsweise während des Abspeicherns eines heruntergeladenen ISO-Images mehrfach das "IDENTIFY DEVICE"-Kommando verarbeiten muss, stimmt anschließend die MD5-Prüfsumme des ISO-Images nicht.

Solange während laufender Schreibvorgänge kein "IDENTIFY DEVICE"-Befehl an die SpinPoint F4 EcoGreen HD204UI gesendet wird, scheint die Festplatte zuverlässig zu arbeiten.(/Update)

(Update 2:) Die Firma Samsung arbeitet bereits an einem Firmware-Update.(/Update)

Wer statt der Samsung HD204UI als Alternative die SpinPoint F3 EcoGreen HD203WI einsetzen möchte und ein Mainboard mit aktuellem AMD-Chipsatz und der Southbridge SB850 besitzt, muss möglicherweise die Firmware dieser Festplatte aufdatieren: Laut Samsung haben auch die Laufwerke HD323HJ, HD502HJ, HD503HI, HD103SJ, HD105SI und HD153WI aus der Baureihe F3 manchmal Probleme mit den SATA-6G-tauglichen Ports der SB850. (ciw)