Initiative von Politik und Wirtschaft blickt mit Hoffen und Bangen gen China

Nationale Plattform Elektromobilität legt Zwischenbericht vor

Ein halbes Jahr nach ihrer Gründung legt die "Nationale Plattform Elektromobilität" einen Zwischenbericht vor. Erfolge im Export verspricht sich die Initiative aus der internationalen Normung für E-Autos

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  • ssu
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Berlin, 1. Dezember 2010 – Natürlich kommen sie im Elektroauto vorgefahren. Das liefert die passenden Bilder fürs Fernsehen. Und zeigt, dass Deutschland im Geschäft mit dem Auto der Zukunft ganz vorn dabei sein will. Schließlich wurde hierzulande vor 125 Jahren das Auto erfunden, wie Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) betont. Zusammen mit dem Chef des Verkehrsressorts, Peter Ramsauer (CSU), malt er in der vorweihnachtlich geschmückten Hauptstadt ein rosiges Bild vom Stand der Elektroauto-Entwicklung in Deutschland.

Der erste Zwischenbericht, den die im Mai gegründete Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) jetzt vorgelegt hat, lässt sich aber auch anders lesen. Länder wie China, Japan, Korea, die USA oder Frankreich haben die Deutschen beim E-Auto abgehängt. Bis 2013 sollen hierzulande nun weitere 4 Milliarden Euro investiert werden – doch die Minister winden sich, wie viel die Regierung dazu beisteuern kann oder will.

Knackpunkt Batterietechnik

Gewohnt bildreich betont Brüderle: "Heute ist noch nicht Erntedankfest. Aber ein Teil der Saat ist schon aufgegangen". Er erwähnt aber auch Defizite, etwa in der lange vernachlässigten Elektrochemie, die für leistungsstarke Batterien gebraucht wird. "Bei der Entwicklung von Batteriezellen hat Deutschland durch die Dynamik der Unterhaltungselektronikmärkte in den vergangenen Jahrzehnten Kompetenz verloren", räumt auch der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, ein. Er hofft von der Regierung mehr Entgegenkommen: "Auch die Politik ist gefordert." Der VDA fordert unter anderem eine Staatsförderung für Batteriefabriken.