Richard Stallman kritisiert Chrome OS

Googles Betriebssystem verleite die Nutzer zum fahrlässigen Umgang mit ihren Daten, da sie in der Cloud abgespeichert werden, sagte der Vordenker der Free Software Foundation.

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Richard Stallman, Vordenker der Free Software Foundation (FSF), hat anlässlich der Vorstellung von Googles Betriebssystem Chrome OS seine Kritik am Cloud Computing erneuert. Die Menschen würden zum "Careless Computing", also zum Leichtsinn im Umgang mit ihren Daten verleitet, wenn sie ihre Dokumente und andere Informationen auf fremden Servern statt auf Geräten unter eigener Kontrolle speichern, sagte Stallman laut einem Bericht der britischen Zeitung Guardian. Dabei gebe es rechtliche Risiken, der Nutzer könne beispielsweise in den USA gegenüber den Behörden die Zugriffskontrolle über seine Daten verlieren, wenn diese in der Cloud abgelegt seien.

Stallman hatte vor zwei Jahren ebenfalls im Guardian davor gewarnt, Cloud Computing führe zu Herstellerabhängigkeit und steigenden Kosten. Es zwinge die Anwender, die Kontrolle über ihre Informationen an Dritte zu übergeben. Chrome OS, das Google vor gut einer Woche präsentierte, speichert lediglich die nötigsten Daten auf dem lokalen Computer. Möglicherweise ermuntere die US-Regierung die Menschen, ihre Daten in der Cloud abzuspeichern, denn so habe sie darauf Zugriff, ohne ihnen einen Durchsuchungsbeschluss zeigen zu müssen, so Stallman. Der einzig positive Aspekt an Chrome OS ist für den Gründer des GNU-Projektes, dass es auf GNU/Linux basiere – allerdings ohne die sonst üblichen Anwendungen.

Der FSF-Gründer warnte auch vor der Nutzung der Netzlast-Software LOIC, mit der DDoS-Angriffe ausgeführt werden können, wie aktuell auf Finanzdienstleister im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von US-Dokumenten auf der Whistleblower-Plattform WikiLeaks. Allerdings meint Stallman nicht, dass der Protest gegen WikiLeaks-Gegner falsch sei, vielmehr sei der LOIC-Sourcecode nicht offen, daher sollten die Nutzer der Software nicht trauen. (anw)