Frankreich sieht Google in "dominanter Marktposition"

Eine marktbeherrschende Stellung sei an sich noch nicht verwerflich, meint die französische Kartellbehörde. Sie warnt Google aber davor, sie zu missbrauchen.

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Frankreichs Wettbewerbsbehörde (Autorité de la concurrence) hat den Internetdienstleister Google auf dem Anzeigenmarkt für Suchmaschinen eine "dominante Marktstellung" bescheinigt. Sanktionen hat die Behörde nicht verhängt. Sie regte weitere Untersuchungen an und verweist auf ein formelles Verfahren der EU-Kommission zu Googles Verhalten gegenüber Konkurrenten.

Die auf Online-Suchen bezogene, zielgerichtete Werbung sei ein spezifischer Markt, der nicht durch andere Formen der Kommunikation ersetzt werden kann, schrieb die Behörde. Auf diesem Markt sei Google dominant; das sei nicht an sich verwerflich, da die Position aus Innovationen und Investitionen resultiere. Nur der Missbrauch der Position könne bestraft werden. Ähnlich hatte die EU-Kommission im Januar argumentiert. Ende November leitete sie ein offizielles Verfahren gegen Google ein.

Zum Verhältnis Googles zu den Zeitungs- und Zeitschriften-Verlagen schrieben die französischen Kartellwächter, es sei wichtig, dass es ihnen möglich sei, sich aus dem Nachrichten-Aggregierungsdienst Google News herausnehmen zu lassen, ohne von Google insgesamt nicht mehr berücksichtigt zu werden. In Italien habe der Internetdienstleister sich zu solchen Schritten verpflichtet, Ähnliches müsse Google auch in Frankreich leisten, meinen die Kartellwächter.

Die Verlage hätten sich darüber beklagt, dass sich Google als eine Referenzseite positioniere, ohne sich an den Kosten der Zeitungen zu beteiligen. Mittlerweile teile Google die Werbeeinnahmen mit den Inhalte-Anbietern, die Wettbewerbsbehörde fordert aber vom Gesetzgeber, hier für mehr Transparenz zu sorgen. Die Presse sehe sich durch die Herausforderungen des digitalen Zeitalters in einer schwierigen Situation. Es sei aber nicht gerechtfertigt, Google hierfür hauptsächlich verantwortlich zu machen. (anw)