Berliner Grüne migrieren auf Open Source

Die Fraktion der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat ihre Serverlandschaft im Lauf des Jahres auf freie Software umgestellt. Für die interne Kommunikation kommt das Programm eGroupware zum Einsatz.

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Die Fraktion der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat ihre Serverlandschaft komplett auf freie Software umgestellt. Für die interne Kommunikation kommt nach der inzwischen beendeten Migration das quelloffene Programm eGroupware zum Einsatz. Damit stehen den 23 grünen Parlamentariern und ihren Mitarbeitern über eine Weboberfläche ein Mail- und News-Client, ein Kalender, ein Adressbuch, eine Aufgaben- und Projektverwaltung sowie ein Dateimanager zur Verfügung. Gleichzeitig unterstützt die Fraktion nach eigenen Angaben aktiv die Weiterentwicklung der Software durch die Anregung neuer Funktionen und die Mitfinanzierung solcher Erweiterungen. Bedingung dafür ist, dass der Code der Community wieder frei zugänglich gemacht wird.

Thomas Birk, Fraktionssprecher für Verwaltungsreform, erklärte gegenüber heise open, dass zunächst eine Komplettumstellung erwogen worden sei und einzelne Büros eine solche auch bereits umgesetzt hätten. Generell spiele mit der gewählten Lösung der Desktop aber kaum noch eine Rolle, da die Abgeordneten gehalten seien, alle eigenen Dateien auf dem Server zu speichern. Im Migrationsprozess sei es nötig gewesen, "einiges nachzustricken", um die Bedürfnisse der Volksvertreter abzudecken. Die Kosten seien aber deutlich unter dem Rahmen einer sonst fälligen Umstellung auf aktuelle Microsoft-Produkte geblieben.

Den Schritt sehen die Grünen als "beispielgebend" für die Berliner Verwaltung. Die Oppositionspartei hatte den rot-roten Senat wiederholt aufgefordert, eine IT-Strategie auf Basis von Open-Source-Software zu entwickeln, um sich strategisch unabhängig von marktbeherrschenden, proprietären Anbietern zu machen. Die Regierungsfraktionen schwächten einen zunächst getroffenen Beschluss zur Linux-Umstellung aber im Nachhinein ab. Sie setzen "unter der Maßgabe der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit" auf die Einhaltung offener Standards. (odi)