Suchmaschinen-Verein sucht "Wege zum Wissen"

Der gemeinnützige "Verein zur Förderung der Suchmaschinen-Technologie und des freien Wissenszugangs", kurz SuMa-ev, hat sich mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

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Der gemeinnützige "Verein zur Förderung der Suchmaschinen-Technologie und des freien Wissenszugangs", kurz SuMa-eV, hat sich am gestrigen Montag zusammen mit dem "Bundesverband Deutscher Internetportale" (BDIP) mit einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

Der im Juli gegründete Verein sieht durch die Konzentration im Suchmaschinenmarkt den freien Zugang zum Wissen gefährdet. Suchmaschinen kontrollieren unter anderem, in welcher Reihenfolge und damit Bewertung die Ergebnisse einer Recherche beim Nutzer angezeigt werden (Ranking), welche Informationen verfügbar und welche nicht zugänglich sind. Der Verein will politisch aktiv werden, um öffentliche und politische Unterstützung zu erlangen und Fördermittel und Spenden für konkrete Projekte akquirieren. Fernziel ist der Aufbau einer dezentralen und kooperativen Suchmaschinen-Struktur in Deutschland als Alternative zu den kommerziellen Anbietern Google und Co.

Wolfgang Sander-Beuermann, Projektleiter des Suchmaschinenlabor im regionalen Rechenzentrum für Niedersachsen (RRZN), trug bei der Veranstaltung im hannoveraner Rathaus die Ergebnisse der Bachelorarbeit des Studenten Andreas Pothe vor. Der hat ermittelt, wie groß das deutsche Web ist und wieviel Prozent davon in Suchmaschinen erfasst sind. Der Untersuchung zufolge umfasst das WWW hierzulande 320 Millionen Seiten mit 9 TByte Daten. Google erfasst davon als Suchmaschine mit dem größeten Index zirka 60 Prozent.

Nadine Schmidt-Mänz von der Universität Karlruhe präsentierte Ergebnisse ihrer Befragung zum Thema Suchmaschinen-Nutzung. An der Studie nahmen mehr als 6000 hauptsächlich erfahrene Anwender teil. Davon benutzen mehr als 90 Prozent Google als erste Suchmaschine, 70 Prozent untersuchen nur die ersten fünf Treffer einer Ergebnisliste.

Michael Nebel verglich die Suchmaschinen ASPSeek und Nutch in Bezug auf ihre Tauglichkeit als Engines für so genannte Mini-Sucher. Ein Netzwerk von 400 solcher Kleinsuchmaschinen soll das Rückgrat der SuMa-Suchmaschinen-Infrastruktur bilden. Bei der anschließenden Diskussionsrunde hinterfragten allerdings einige Teilnehmer, ob es überhaupt einer weiteren mit Steuergeldern finanzierten "öffentlich-rechtlichen" Suchmaschine bedarf. (jo)