USB-Festplatte zähmen

Ich habe ein externes Festplattengehäuse für 2,5-Zoll-Laufwerke, welches ich gerne ohne Steckernetzteil, also nur am USB, betreiben möchte. Leider klappt das nicht an allen Rechnern, auch nicht mit den zweifelhaften „Y-Kabeln“, vor denen c’t warnt. Kennen Sie irgendeine Abhilfe?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.

Ich habe ein externes Festplattengehäuse für 2,5-Zoll-Laufwerke, welches ich gerne ohne Steckernetzteil, also nur am USB, betreiben möchte. Leider klappt das nicht an allen Rechnern, auch nicht mit den zweifelhaften „Y-Kabeln“, vor denen c’t warnt. Kennen Sie irgendeine Abhilfe?

Oft scheitert der netzteillose USB-Betrieb von 2,5-Zoll-Festplatten am zu hohen Anlaufstrom des Motors. Rotieren die Scheiben erst einmal, dann kommen viele Laufwerke mit weniger als den an USB-2.0-Ports maximal verfügbaren 500 mA aus. Beim Hochdrehen jedoch ziehen sie teilweise sehr viel mehr Strom, weshalb die Strombegrenzung des USB-Ports eingreift; das wiederum verhindert, dass die Platte ihre Nenndrehzahl erreicht.

Hakt es also schon beim Anlaufen der Disk, so hilft möglicherweise der Einbau einer Festplatte des Herstellers Western Digital (WD, www.wdc.com). Er fertigt eine Reihe von 2,5-Zoll-Notebook-Festplatten, bei denen sich mit einem (leider nicht mitgelieferten) Jumper der Betriebsmodus „Reduced Power Spinup“ (RPS) einstellen lässt. Die Scheiben brauchen dann etwas länger zum Hochdrehen, der Motor zieht dabei aber weniger Strom.

Dank „Reduced Power Spinup“ drehen manche WD-Platten sparsamer hoch (violette Kurve).

Vorsicht: Die von Desktop-PC-Mainboards gewohnten Steckbrücken mit 2,54-Millimeter-Kontaktraster passen nicht, man braucht einen der winzigen 2-mm-Jumper. Bei der von uns ausprobierten WD Scorpio Blue mit 750 GByte (WD7500KEVT-00A28T0) musste der Jumper laut WD-Anleitung (siehe c’t-Link) auf den beiden Pins sitzen, die der SATA-Buchse am nächsten liegen. Der Spitzenwert des Anlaufstroms – gemessen am USB, also inklusive des USB-SATA-Bridge-Chips – sank dann von rund 850 auf weniger als 550 mA. Das Oszillogramm zeigt übrigens nur den ersten Teil der Startphase – bei laufender Platte sinkt die Stromaufnahme später unabhängig vom Jumper auf rund 380 mA.

Zurzeit ist uns leider keine andere Firma bekannt, die 2,5-Zoll-Platten mit einer ähnlichen Funktion liefert. Weil USB-3.0-Ports mit maximal 900 mA stärker belastbar sind als USB-2.0-Ports, funktionieren externe 2,5-Zoll-Platten daran möglicherweise besser – die meistens blau gefärbten USB-3.0-Buchsen sind abwärtskompatibel.

www.ct.de/1104164 (ciw)