Tauschbörsenstudie: Ein Viertel des Datenverkehrs im Internet verstößt gegen Urheberrecht

Pornos, Spielfilme und Fernsehserien führen die Hitlisten illegaler Angebote an. Musik interessiert die Datenpiraten hingegen kaum mehr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 477 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In einer groß angelegten Studie hat die britische Analysefirma Envisional im Auftrag für NBC Universal das Datenaufkommen in Bittorrent-Netzwerken, von File-Hostern und anderen Anbietern untersucht. Sie ging der Frage nach, inwieweit die Infrastruktur zur illegalen Verbreitung urheberrechlich geschützten Materials genutzt wird und welche Art von Dateien am meisten kopiert würden. Demnach machen Pornos und andere Spielfilme jeweils knapp über 35 Prozent der kopierten Dateien in Bittorent-Netzwerken aus. Auf Platz drei folgen Fernsehserien mit knapp 13 Prozent. Musikdateien lägen hingegen mit 2,9 Prozent weit abgeschlagen auf Platz sechs, noch hinter PC-Spielen, die knapp vier Prozent aller Torrent-Schwärme ausmachen. Bei über 99 Prozent aller über Bittorrent-Netzwerke verbreiteten Dateien handle es sich um urheberrechtlich geschützte Werke oder Pornographie.

Pornos, Spielfilme und Fernsehserien dominieren das Angebot in den Bittorrent-Netzwerken.

(Bild: Envisional)

Musikpiraten würden inzwischen eher die Infrastruktur von File-Hostern wie Rapidshare oder Megaupload nutzen. Hier läge der Anteil der kopierten Dateien bei über zehn Prozent. Während Bittorrent-Nutzer die von ihnen heruntergeladenen Dateien automatisch auch selbst anbieten und somit von den Rechtehaltern leichter zu ermitteln sind, müssen sie sich beim Download von einem File-Hoster nicht selbst outen, was die Gefahr der Entdeckung und juristischen Verfolgung deutlich senkt.

Bei den immer stärker aufkommenden Video-Streaming-Angeboten, die inzwischen mehr als ein Viertel des gesamten Datenverkehrs im Internet ausmachen, sei der Anteil illegaler verbreiteter, urheberrechtlich geschützter Werke hingegen gering: Envisional schätzt ihn auf rund 5 Prozent.

Alles in allem geht Envisional davon aus, dass Bittorrent-Netzwerke derzeit 17,9 Prozent und File-Hoster für 7,0 Prozent des Datenverkehrs im Internet verantwortlich sind. Hochgerechnet würde die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützen Materials laut Envisional 23,76 Prozent des Datenverkehrs im Internet ausmachen. (hag)