US-Mitarbeiter verklagen Spielehersteller wegen Überstundenbezahlung

In den USA haben Grafiker die Spielehersteller Activision und Sony Computer Entertainment wegen unzähliger nicht bezahlter Überstunden verklagt.

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In den USA hat ein Mitarbeiter den Spielehersteller Activision wegen nicht bezahlter Überstunden verklagt. Aaron Erimez war von 2001 bis 2004 bei Activision und Luxoflux als Grafiker angestellt und hat Animationen für Spiele wie "True Crime: Streets of LA" erstellt. Nach Ansicht der Anwälte von Erimez verstößt Activision gegen kalifornische Gesetze, wenn das Unternehmen seinen Computer-Grafikern die Bezahlung von Überstunden verweigert. Das in Kalifornien geltende Arbeitsrecht sieht allerdings vor, dass Angestellte, die einer "geistigen oder kreativen" Arbeit nachgehen, keinen Anspruch auf Überstundenvergütung haben.

In den so genannten Crunch-Zeiten müssten die Mitarbeiter an sechs bis sieben Tagen insgesamt mehr als 100 Stunden pro Woche an den Videospielen arbeiten, ohne dass sie dafür zusätzlich entlohnt werden. Activision hätte derweil im Geschäftsjahr 2005 einen Nettogewinn von 138 Millionen US-Dollar eingefahren – auf Kosten der Gesundheit seiner Mitarbeiter, die aufgrund der hohen Arbeitsbelastung psychisch und physisch ausbrennen, so die Begründung der Anwälte von Erimez. Sie halten Activisions Arbeitsverträge für gesetzeswidrig und verlangen, dass Activision seinen Beschäftigten Überstunden bezahlt und für seine bisherige Praxis bestraft wird.

Die Anklage stützt sich auf zwei ähnliche Verfahren gegen Electronic Arts. Der weltweit größte Videospiele-Publisher hat inzwischen mehr als 1200 ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern über 30 Millionen US-Dollar als Ausgleichszahlungen für abgeleistete Überstunden zugesagt. Auch will EA die Arbeit von Junior-Programmierern und -Grafikern nicht mehr mit Pauschalgehältern abgelten, sondern sie zukünftig auf Stundenbasis bezahlen. Zudem kündigte das Unternehmen an, die Fahne der regulären 5-Tage-Arbeitswoche hochhalten zu wollen.

Das Bostoner Anwaltsbüro Shapiro Haber & Urmy LLP plant weitere Klagen gegen Firmen der Spieleindustrie, die ebenfalls die US-amerikanischen Arbeitsschutzgesetze verletzen. So haben sie Anfang Februar eine ähnliche Klage gegen Sony Computer Entertainment America eingereicht. (hag)