Weiter Kritik an Foxconn und Apple wegen Arbeitsbedingungen

Ein Bericht der Arbeitsrechtsorganisation SACOM kritisiert die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern von Apple. Die Firma habe ihre hohen Gewinne zu Lasten chinesischer Arbeiter erzielt, lautet einer der Vorwürfe.

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Von
  • Christian Kirsch

Die in Hongkong ansässige Organisation SACOM (Students & Scholars Against Corporate Misbehaviour) erhebt in einem jetzt veröffentlichten Bericht (PDF) erneut Vorwürfe gegen Apple und dessen Zulieferer Foxconn: Ein Jahr, nachdem die Unternehmen bessere Arbeitsbedingungen zusagten, habe sich in der Realität kaum etwas verändert. So gebe es weiterhin unbezahlte Überstunden, monatlich würden weiterhin mehr als 80 Überstunden statt der maximal versprochenen 36 geleistet und Praktikanten immer noch als Arbeitskräfte eingesetzt.

Für seine Studie hat SACOM 120 Foxconn-Arbeiter in Shenzhen, Chengdu and Chongqing befragt. Die Werke in Chengdu und Chongqing liegen in einer ländlichen Region im Westen der Volksrepublik. Dort zahle Foxconn Monatsgehälter von 1300 Renminbi (rund 137 Euro), in der Industriezone Shenzhen 1590 Renminbi (etwa 168 Euro). Das zum Leben nötige Mindesteinkommen schätzt die Organisation auf 2728 Renminbi in Shenzen und knapp 2200 in Chongqing (entsprechend 288 und 232 Euro).

Neben niedrigen Löhnen kritisiert die Untersuchung die Arbeitssicherheit. So sei der Schutz gegen die beim Bohren verwendete Kühlflüssigkeit nicht ausreichend, Arbeiter seien ungeschützt Aluminiumstaub ausgesetzt. Auch bei Wintek, einem anderen Apple-Zulieferer, gibt es laut der Kampagne MakeITFair Gesundheitsrisiken. So hätten 137 Arbeiter in einer chinesischen Wintek-Fabrik beim Reinigen von Touchscreens Vergiftungen durch ein Lösungsmittel erlitten.

MakeITFair ruft für den 7. Mai zu einem internationalen Aktionstag für bessere Arbeitsbedingungen auf. "Der hohe Netto-Gewinn von Apple im ersten Quartal 2011 in Höhe von 6 Milliarden US-Dollar ist zu Lasten der chinesischen ArbeiterInnen eingefahren worden", sagte die deutsche Koordinatorin Cornelia Heydenreich. "Deshalb fordern wir von Apple ein größeres Stück des Kuchens für die ArbeiterInnen. Apple sollte den Lieferanten faire Preise zahlen und realistische Lieferzeiten einführen, um bessere Bedingungen für die ArbeiterInnen zu ermöglichen." Unter dem Motto "Time to bite into a fair Apple" ("Zeit, in einen fairen Apfel zu beißen") gibt es unter anderem Aktionen in Berlin, Bielefeld, Dresden, Hamburg und Oldenburg vor Apple-Geschäften. Weitere Proteste sollen an Fabriken in Mexiko und Taiwan sowie Geschäften in Hongkong stattfinden. (ck)