Intel gibt dynamische GPU-Umschaltung frei

Unter Windows können nun auch einige Desktop-PC-Mainboards dynamisch zwischen Prozessorgrafik und Grafikkarte "umschalten".

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Virtu verteilt die anstehenden Aufgaben auf unterschiedliche GPUs.

(Bild: Lucidlogix)

Nach einem BIOS-Update und der Installation einer Windows-7-Software sollen bei den Intel-Mainboards DH67BL, DH67CL, DH67GD und beim kommenden DZ68DB sowohl die integrierte Prozessorgrafik als auch eine oder zwei PCI-Express-Grafikkarten gleichzeitig nutzbar sein. Die "Virtu"-Technik der Firma Lucid Logix – an der sich Intel beteiligt hat – verteilt die Grafikberechnungen dann dynamisch zwischen den vorhandenen GPUs.

Alle LGA1155-Prozessoren – also die zweite Generation der Core-i-CPUs – enthalten HD-2000- oder HD-3000-Grafikeinheiten, die sich auf Mainboards mit den (Serie-6-)Chipsätzen H61, H67, B65, Q65 oder Q67 sowie mit dem angekündigten Z68 nutzen lassen. Aus Intels Sicht ermöglicht Virtu insbesondere, den schnellen HD-Video-Transcoder (Quick Sync Video) sowie die zurzeit noch brachliegende Kopierschutzfunktion Intel Insider für online gekaufte HD-Videos zu nutzen, auch wenn eine AMD- oder Nvidia-Grafikkarte auf dem Mainboard steckt.

Virtu kennt zwei unterschiedliche Betriebsmodi namens i-Mode und d-Mode: Bei ersterem hängt das Display an der Prozessorgrafik, ist also am Mainboard angeschlossen, bei letzerem an einer der eingesteckten Grafikkarten. Während Intel Insider nur im i-Mode funktioniert, hat der PC-Besitzer beim Anschluss sonst freie Wahl.

Anders als bei Nvidia Optimus für Notebooks schalten die Desktop-PC-Mainboards mit Virtu allerdings anscheinend den Grafikchip auf der separaten Grafikkarte nicht vollständig ab; weil moderne Grafikkarten ohnehin recht leistungsfähige Stromsparfunktionen beherrschen, bleibt abzuwarten, ob Virtu in Bezug auf das Energiesparen wesentliche praktische Vorteile bringt.

Virtu funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen, insbesondere ist ein Lizenzschlüssel im BIOS nötig. Laut Lucid Logix soll Virtu auch für Mainboards von Asus (P8H67M/ M PRO, P8Z68-V PRO), Gigabyte (H67M-D2/D2H/UD2H, H67A-UD3/UD3H, Z68-UD3H) und MSI (H67MA-ED55/65, Z68A-GD80, Z68MA-ED55) kommen. Virtu lässt sich nur unter den 32- oder 64-Bit-Versionen von Windows 7 ab Home Premium installieren und kooperiert nicht mit beliebigen Grafikkarten, sondern nur mit welchen aus den Baureihen AMD Radeon HD 5000 oder HD 6000 sowie Nvidia GeForce 400 oder 500. Auch die neuesten Grafiktreiber sind Voraussetzung. Insgesamt hat Lucid Logix rund 150 3D-Spiele sowie die HD-Video-Transcoder CyberLink Media Espresso 6.5 und ArcSoft Media Converter 7 ausprobiert, im i-Mode soll es dabei mit manchen Benchmarks und einigen Spielen zu kleinen Problemen kommen. Was bei OpenGL-Anwendungen passiert, ist noch unklar – Lucid Logix erwähnt nur DirectX 9, 10 und 11. (ciw)