Infineon übernimmt Qimonda-Anlagen in Dresden

Für rund 100 Millionen Euro kauft der Halbleiterhersteller Produktionsanlagen der insolventen ehemaligen Tochter. Infineon will damit unter anderem seine geplante Pilotlinie in Villach ergänzen.

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Infineon Dresden übernimmt für 100 Millionen Euro die Produktionsanlagen des insolventen Chipherstellers Qimonda. Damit sei die Verwertung des einstigen Branchenriesen erfolgreich abgeschlossen, teilte Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Dienstag mit. Zu dem Paket gehören neben den Produktionsanlagen auch mehrere Qimonda-Immobilien, die direkt an das Gelände des Dresdner Infineon-Standorts grenzen.

Infineon – ehemaliger Qimonda-Mutterkonzern – erwirbt laut Mitteilung Reinraumtechnik und Fertigungsanlagen sowie Betriebsmittel der 300mm-Fertigung. Das sei Teil der strategischen Kapazitätserweiterung des Unternehmens.

Infineon arbeitet nach eigenen Angaben an einem Entwicklungsprojekt, in dem der Einsatz von 300mm-Wafern auch bei der Fertigung von Leistungshalbleitern auf Dünnwafer-Basis erprobt wird. Leistungshalbleiter werden unter anderem in Elektrofahrzeugen, Wind- und Solaranlagen, Motoren und Generatoren, PCs und Servern, Haushaltsgeräten, Flachbildfernsehern und Spielekonsolen eingesetzt. Mit ihrer Hilfe sollen elektronische Geräte deutlich weniger Energie verbrauchen. Die dazu im österreichischen Villach geplante Pilotlinie soll mit den neuen Maschinen ergänzt werden. Ob eine Volumenfertigung aufgenommen wird und über den möglichen Fertigungsstandort will Infineon im Laufe des Geschäftsjahres entscheiden.

Das Insolvenzverfahren war vor mehr als zwei Jahren eröffnet worden. Seit Herbst 2009 lief die Verwertung des gesamten Qimonda-Inventars. Infineon erhöht durch den Kauf das Investitionsbudget für das mit dem September endende Geschäftsjahr von 700 Millionen auf 850 Millionen Euro. Voriges Jahr betrug dieses Budget 325 Millionen Euro. (anw)