Bericht: Datenleck bremst französische Urheberrechtsbehörde

Die französische Behörde Hadopi hat aus Sicherheitsgründen ihre Zusammenarbeit mit einem Dienstleister auf Eis gelegt, der für sie den Filesharing-Datenverkehr beobachtet.

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Die französische Behörde Hadopi, die für die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen zuständig ist, hat offenbar ihr so genanntes Three-Strikes-Verfahren vorerst ausgesetzt. Bei dem Dienstleister Trident Media Guard (TMG), der mit dem Beobachten von Filesharing-Plattformen und dem Sammeln von IP-Adressen beauftragt ist, sei ein Datenleck festgestellt worden, berichtete das US-Onlinemagazin Ars Technica. Hadopi hat laut einer Twitter-Mitteilung ihres Generalsekretärs Eric Walter in der Tat als Vorsichtsmaßnahme die Verbindung zu TMG getrennt; eine Begründung dafür hat er aber nicht abgegeben.

Ein Journalist habe auf Daten zugreifen können, die auf einem schlecht gesicherten Server des Unternehmens abgespeichert waren, berichteten französische Medien. Der Journalist habe unter anderem einige IP-Adressen einsehen können. Offenbar als Reaktion darauf sei nun die Zusammenarbeit von Hadopi mit dem Unternehmen auf Eis gelegt. Zurzeit würden daher in Frankreich keine Daten zum Filesharing-Verkehr gesammelt.

Die Aufsichtsbehörde "Haute autorité pour la diffusion des œuvres et la protection des droits sur internet" hatte Anfang vorigen Jahres mit dem Inkrafttreten des "Gesetzes zur Verbreitung und zum Schutz kreativer Inhalte im Internet" in Frankreich ihre Arbeit aufgenommen. Urheberrechtsverletzern drohen nach zwei Verwarnungen per E-Mail und Brief bis zu einjährige Sperren ihres Internetzugangs. Dazu kommen gegebenenfalls Geldbußen in Höhe von bis zu 300.000 Euro und eine dreijährige Gefängnisstrafe. (anw)