Bundeskartellamt will Kabel-BW-Verkauf prüfen

Die deutschen Kartellwächter haben bei der EU-Kommission beantragt, die Untersuchung der Übernahme zu ihnen zu überweisen.

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  • dpa

In die milliardenschwere Übernahme von Kabel BW durch den Kabelkonzern Liberty Global hat sich jetzt auch das Bundeskartellamt eingeschaltet. Anfang der Woche habe sein Haus bei der für den Deal zuständigen EU-Kommission einen Verweisungsantrag gestellt, sagte Kartellamtssprecher Kay Weidner am Donnerstag auf Anfrage. Nun habe die Kommission bis Mitte Juni Zeit, über den Antrag zu entscheiden. Er bestätigte einen entsprechenden Bericht im Handelsblatt. Liberty Global will für das Heidelberger Unternehmen 3,2 Milliarden Euro zahlen.

Hinter Liberty Global steckt der US-Medientycoon John Malone. Den US-Amerikanern gehört bereits der zweitgrößte deutsche Kabelnetzbetreiber Unity Media, der Kunden in Nordrhein-Westfalen und Hessen versorgt. Kabel BW ist in Baden-Württemberg der größte Kabelnetzbetreiber, er hatte im März nach eigene Angaben rund 2,4Millionen Kunden. Er ist im Besitz des schwedischen Finanzinvestors EQT.

Die EU-Kommission beschäftigt sich laut Handelsblatt bereits seit April mit der Übernahme. Die Brüsseler Beamten gälten in der Branche als besonders großzügig, wenn es um Milliardenübernahmen gehe, berichtete das Blatt. Wenn die EU-Kommission dem Verweisungsantrag zustimmt, würde die siebte Beschlussabteilung des Bundeskartellamtes den Fall untersuchen. Am Bonner Bundeskartellamt war Malone 2002 mit dem Versuch gescheitert, von der Deutschen Telekom das deutsche Kabelnetz für 5,5 Milliarden Euro zu kaufen. (anw)