Je kleiner die Firma, desto pünktlicher zahlt der Kunde

Unternehmen müssen sich derzeit deutlich weniger Gedanken um ausstehende Forderungen machen, als noch vor einem Jahr. Wer vor allem Privatkunden bedient, sollte trotzdem vorsichtig bleiben.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer Rechnungen zu bezahlen hat, macht sich offenbar Gedanken darüber, welcher Gläubiger das Geld besonders dringend braucht. Und kommt zu dem Schluss, dass eine größere Firma eine Verspätung am Besten wegsteckt. Anders lässt sich jedenfalls nicht erklären, warum kleinere Unternehmen am schnellsten bezahlt werden, wie auch eine aktuelle Umfrage der Creditreform beweist.

So verbuchen Unternehmen mit maximal fünf Beschäftigten in 88,3 Prozent der Fälle innerhalb von 30 Tagen den geforderten Zahlungseingang. Bei Firmen mit sechs bis zehn Mitarbeitern sind es noch 87,6 Prozent. Je größer das Unternehmen ist, desto zögerlicher kommt das Geld: Ab einer Betriebsgröße von 50 Beschäftigten verringert sich der Anteil der Unternehmen, die innerhalb eines Monats das Geld für eine erbrachte Leistung erhalten, deutlich.

Ansonsten sind die Rechnungssteller durchaus zufrieden mit der aktuellen Zahlungsmoral ihrer Kunden, denn die ist deutlich besser, als noch zu Jahresanfang oder gar vor einem Jahr. Rechnungen werden meistens innerhalb der gesetzten Frist bezahlt, Zahlungsverzögerungen werden immer seltener. Der DRD-Index der Creditreform – eine Art Zufriedenheitsbarometer in Bezug auf Zahlungen – hat sich denn auch seit dem Frühjahr von 66,9 Punkten auf 70,7 Punkte verbessert.

Befragt wurden 4300 Unternehmen und mehr als die Hälfte von ihnen bewertet derzeit das Zahlungsverhalten der Kunden mit den Noten "gut" oder sogar "sehr gut". Vor einem Jahr zeigten sich nur 43,0 Prozent so zufrieden. Von ernsthaften Problemen berichten nur noch 5,4 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent).

Doch auch Forderungsausfälle bleiben leider nicht aus: So hat jedes neunte Unternehmen (11,1 Prozent) Forderungen von mehr als einem Prozent seines Jahresumsatzes als Verlust abschreiben müssen. Nur etwas mehr als 15 Prozent der Firmen hatten noch gar keine Ausfälle zu beklagen.

Wie die Experten von Creditreform mitteilen, sei damit zu rechnen, dass sich dieser positive Trend beim Zahlungsverhalten weiter fortsetzt. Auch der aktuelle und zu erwartende Rückgang der Unternehmensinsolvenzen wird das Risiko von Zahlungsausfällen weiter begrenzen. Allerdings mahnen die Analysten Unternehmen zur besonderer Wachsamkeit, falls sie hauptsächlich Privatkunden bedienen, denn die Zahl der Verbraucherinsolvenzen dürfte im laufenden Jahr auf hohem Niveau verharren und das Ausfallrisiko in dieser Kundengruppe eher zunehmen. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)