IFPI-Chef sieht wachsendes Verständnis für Aktionen gegen Tauschbörsen-Nutzer

Der Chef des Verbands der phonografischen Wirtschaft hat sich in einem Interview mit "Spiegel online" zu den Aktionen gegen eDonkey-Nutzer geäußert und dabei angedeutet, dass die Kampagne gegen Tauschbörsen "noch eine ganze Weile" fortgeführt werde.

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IFPI-Chef John Kennedy hat in einem Interview mit Spiegel online angedeutet, dass die Kampagne gegen Tauschbörsen "noch eine ganze Weile" fortgeführt werde. Er sei sich darüber bewusst, dass Aktionen wie die gestrige gegen eDonkey-Nutzer "nicht bei jedem positiv ankommen". Er wies aber auch darauf hin, dass sein Verband wütende Reaktionen nicht mehr so häufig wie früher erlebe, sondern eher Verständnis begegne. "So langsam begreifen die Leute da draußen, verlieren ihr Mitleid mit den Raubkopierern." Auch die Künstler, die den Aktionen zunächst eher kritisch gegenüberstanden, hätten eingesehen, dass es "keine Alternative" gab.

Die nun eingeleiteten Ermittlungen gegegen 3500 deutsche eDonkey-Nutzer deuteten keinen Strategiewechsel an, nachdem die Musikindustrie zuletzt gegen Server-Betreiber vorgegangen sei, meint der Chef des Verbands der phonografischen Wirtschaft. Seine Branche versuche "alles, was uns möglich ist, auf jede denkbare Weise, um diesem Problem Herr zu werden". Dabei forderte er die Internet-Serviceprovider auf, ihren Beitrag zu leisten. "Wir sind nicht scharf darauf, Leute zu verklagen. Wenn die Menschen lernen und ihr Verhalten änderten, das wäre phantastisch."

Ihm fielen nicht viele Dinge ein, die er für 99 Cent kaufen könne, "und die auch nach zehn Jahren noch einen Wert besitzen". Deshalb habe er ein Problem damit, darüber zu diskutieren, dass 99 Cent für ein online erworbenes Musikstück zu viel sein sollen. Zum Thema der russischen Anbieter AllofMP3, die mit wesentlich geringeren Preisen aufwarten, meint Kennedy, deren Risiko, in Russland an ihrem Tun behindert zu werden, sei nicht sehr groß. "Wir sind da äußerst ungehalten über die Linie der russischen Regierung. Was die tun, ist schändlich. Die haben die Gesetze, um etwas gegen die Piraterie dort zu unternehmen, sie ziehen es aber vor, nichts zu tun", zeigte sich Kennedy erbost. (anw)