Südkorea will Schulbücher komplett digitalisieren

Wenn es nach dem Willen der südkoreanischen Regierung geht, könnten bis 2015 sämtliche gedruckten Schulbücher aus den Klassenzimmern verschwinden.

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Das südkoreanische Bildungsministerium will sämtliche Schulbücher bis zum Jahr 2015 in digitaler Form vorliegen haben. Ab 2014 sollen alle Grundschüler, später die höheren Jahrgänge die bisher gedruckten Werke auf Smartphones, Tablet-PCs und Fernseher lesen können, berichten koreanische Medien. Dafür sollen sämtliche Schulen mit Funknetzen ausgestattet und Kinder aus Familien mit geringem Einkommen Geräte gestellt werden.

Alle Schüler sollen in Südkorea ihre Klassenarbeiten online absolvieren können. Die Lernmöglichkeiten für Schüler, die wegen widriger äußerer Bedingungen oder wegen gesundheitlicher Probleme nicht zur Schule kommen können, sollen ausgebaut werden. Schüler sollen auch ermuntert werden, nach Schulschluss zu Hause im Bildungsfernsehen via IPTV beispielsweise Fremdsprachen zu lernen. Ab 2012 sollen jährlich jeweils 25 Prozent der südkoreanischen Lehrer in Informationstechnik fortgebildet werden, damit sie sich auf die neuen Lehr- und Lernbedingungen einstellen.

Die Regierung will für die Umsetzung des Planes für eine "smart education strategy", der vom Beirat des Präsidenten für IT-Strategien vorgelegt wurde, 2,28 Billionen Won (1,47 Mrd. Euro) investieren. Er soll auch dazu führen, dass die Schüler besser an ihre Fähigkeiten und Interessen angepassten Lernstoff geboten bekommen und schließlich auch selbstbestimmt lernen. Alle dafür nötigen Informationen sollen aus der "Cloud" jederzeit und an jedem Ort abgerufen werden können.

Südkorea scheint für seine Ziele gut vorbereitet zu sein. In der Schulleistungsstudie PISA 2009 der OECD zur Nutzung digitaler Informationen (PDF-Datei) mit 19 Teilnehmern zeigte das Land die besten Ergebnisse vor Neuseeland und Australien; Deutschland nahm nicht an der Studie teil, wohl aber Österreich. Allerdings benutzten 87,5 Prozent der Schüler zu Hause einen Computer, während es in Neuseeland und Australien 92,5 und 96,7 Prozent waren. (anw)