Schwungräder vor der Wiedergeburt

Eine alte Technik soll Hybridfahrzeuge deutlich billiger machen, hoffen Autohersteller und Zulieferindustrie.

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Die Fahrzeugbauer Volvo und Jaguar planen Hybridfahrzeuge, die neuartige Schwungräder statt Batterien als Energiespeicher nutzen, um die Beschleunigung zu optimieren und die Motoren insgesamt effizienter zu machen. Die Komponenten könnten den Benzinverbrauch um bis zu 20 Prozent senken, hoffen die Ingenieure. Gleichzeitig sollen die Kosten aber nur bei einem Drittel vergleichbarer Akkusätze liegen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Bei einem solchen System wird die Energie der Räder genutzt, um parallel eine Schwungmasse anzutreiben, die hohe Rotationsgeschwindigkeiten erreicht. Diese dreht sich auch ohne Energiezufluss weiter und dient so als Zwischenspeicher. Die Rotationsenergie lässt sich anschließend über das Getriebe wieder an die Räder abgeben. Der Nachteil ist allerdings, dass die Rotationsenergie nur für einen relativ kurzen Zeitraum bereitsteht.

Neu ist die Idee nicht, doch war es bislang schwer, wirklich effiziente Schwungräder zu bauen. Ein großer Teil der Energie ging dabei durch Reibung verloren. 1982 entwickelte General Motors beispielsweise ein Schwungradsystem, das eigentlich Mitte der 80er Jahre serienreif sein sollte. Das Projekt wurde jedoch abgebrochen, nachdem klar war, dass die Benzinsparleistung nur halb so groß war wie prognostiziert.

Doch mittlerweile ist die Technik weiter fortgeschritten. Die Autohersteller wagen deshalb einen zweiten Blick. "Von anfänglicher Skepsis hat sich die Stimmung der Industrie in Richtung eines vorsichtigen Optimismus gewandelt. Es gibt aber noch enorme Herausforderungen", sagt Derek Crabb, Vizepräsident für den Bereich Antriebssysteme bei Volvo. Erste Anwendungen der Technik gibt es derzeit in der Formel 1. Der britische Automobiltechnologiekonzern Ricardo entwickelt derzeit eine Pkw-taugliche Version.

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(bsc)