Fraunhofer ISI: Es gibt zu wenig Testmöglichkeiten für Elektroautos

Fraunhofer ISI: Es gibt zu wenig Testmöglichkeiten für Elektroautos

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Von
  • Gernot Goppelt

Wie Elektroautos funktionieren, wie die Umweltbilanz ausfällt oder was sie bei der Anschaffung und im Betrieb kosten, das ist die eine Seite der Elektromobilität. Diese Fragen werden seit gut drei Jahren diskutiert, allerdings vorwiegend auf einer theoretischen Ebene, weil nur wenige schon ein Elektroauto gefahren sind – wie auch, es gibt ja nur wenige.

Dies ist ein interessanter Aspekt eines Projekts, welches das Fraunhofer Institut ISI im Rahmen der von der Bundesregierung geförderten "Systemforschung Elektromobilität (FSEM)" durchführt. Das ISI befasst sich darin vor allem mit "gesellschaftspolitischen Fragestellungen", unter anderem mit solchen zur Nutzerakzeptanz und den daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Die neueste Befragung hat das Fraunhofer ISI gemeinsam mit der Universität Zürich durchgeführt: Man wollte dabei herausfinden, inwieweit es bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen einen unterschiedliches Wissens- und Erfahrungsstand gibt und welche Faktoren die Akzeptanz von Elektroautos beeinflussen. Bei der Untersuchung wurden knapp 1000 Fragebögen ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen laut Fraunhofer ISI unter anderem, dass Konsumenten, die Erfahrungen mit Elektroautos gesammelt haben, diese positiver beurteilen. Andererseits schätzen Menschen mit weniger Interesse oder Erfahrung die Eigenschaften der Elektroautos schlechter ein. Das betrifft zum Beispiel die Alltagstauglichkeit, ihre Betriebskosten und Umweltauswirkungen, aber auch Fahreigenschaften und -komfort. Für die weitere Entwicklung von Elektroautos ergeben sich daraus nach Meinung der Forscher hilfreiche Hinweise: „Den interessierten Kundengruppen ist es wichtig, dass Elektroautos umweltfreundlich und energiesparend sind. Sie müssen nicht vorrangig darauf ausgerichtet sein, mit konventionellen Autos mitzuhalten, müssen aber zu den eigenen Gewohnheiten, Bedürfnissen und Einstellungen passen“, sagt Dr. Anja Peters, Projektleiterin der Befragung am Fraunhofer ISI.

Es müssten somit Angebote und Konzepte entwickelt werden, die Elektroautos "intelligent" in den Alltag der Konsumenten integrieren und nach Bedarf auch mit anderen Verkehrsmitteln kombinieren. Vorgänge, in denen sich Elektroautos von konventionellen Fahrzeugen unterscheiden – wie Ladeprozesse oder Routenplanung – sollten zum Beispiel so gestaltet und mit technischen Lösungen unterstützt werden, dass sie unkompliziert in der Handhabung sind und wenig Aufwand erfordern. Für die tatsächliche Kaufentscheidung sei aber entscheidend, dass die Testmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge verbessert werden, welche bisher nur unzureichend vorhanden seien. Das würde wahrscheinlich auch die Grundlage für Untersuchungen dieser Art verbessern. Solange die Erfahrung mit Elektroautos ein exklusives Vergnügen ist, liegt es nahe, dass aktive Elektroautofahrer "Überzeugungstäter" sind und somit als Testgruppe wenig geeignet. (ggo)