Zynga-Spiele exklusiv bei Facebook

Im Vorfeld des Zynga-Börsenganges eingereichte Geschäftsdokumente zeugen von einer umfangreichen Bindung des Spiele-Entwicklers an Facebook. Zudem wurden die Namen der aktuellen Anteilseigner offen gelegt: Auch Google gehört dazu.

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Von
  • Johannes Haupt

Zynga, Marktführer für Spiele in sozialen Netzwerken, hat sich geschäftlich eng an Facebook gebunden und will einige Spiele exklusiv auf dieser Plattform veröffentlichen. Das geht aus einem umfangreichen Dokument vor, das Zynga am Montag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat. Der Spielehersteller hatte sich bereits im Mai 2010 vertraglich dazu verpflichtet, die Facebook-Währung "Facebook Credits" für die nächsten fünf Jahre als einziges Zahlungsmittel in seinen Online-Spielen einzusetzen. Bei in Zynga-Spielen gekauften Facebook Credits bekommen die Entwickler eine Umsatzbeteiligung in Höhe von 70 Prozent.

Bislang unbekannt war, dass die Vereinbarung eine exklusive Veröffentlichung bestimmter Zynga-Spiele bei Facebook vorsieht. Populäre Casual Games wie FarmVille, Mafia Wars, Treasure Isle, FishVille und PetVille werden demnach für die gesamte Laufzeit der Vereinbarung ausschließlich bei Facebook spielbar sein. Im Gegenzug hat sich Facebook bereiterklärt, die exklusiven Spiele besonders zu unterstützen. Zudem verdient Zynga an neben den Spielen eingeblendeter Facebook-Werbung mit.

Der Geschäftsbericht gewährt auch Einblicke in die Beteiligungsstruktur von Zynga. In drei Finanzierungsrunden sackte das Unternehmen bislang 845 Millionen US-Dollar Wagniskapital ein, dafür erwarben zahlreiche Parteien Anteile am Spieleentwickler. Zu den aktuellen Investoren zählt neben Facebook auch Google. Der Suchmaschinenkonzern soll sich im Juli 2010 mit über 100 Millionen US-Dollar eingekauft haben, bislang war die Beteiligung nur ein Gerücht.

Schon Anfang des Monats hatte das Unternehmen im Vorfeld des geplanten Börsengangs Geschäftsunterlagen eingereicht, die wesentlich weniger Informationen enthielten. Zynga strebt demnach bei seinem Börsengang eine Bewertung von einer Milliarde US-Dollar an. Im ersten Quartal erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 235 Millionen US-Dollar, allein 223 Millionen US-Dollar setzte Zynga mit dem Verkauf von virtuellen Gütern um. Der Gewinn betrug 11,8 Millionen US-Dollar. Täglich vergnügen sich 60 Millionen Menschen mit Farmville & Co., 232 Millionen Facebook-Nutzer sind mindestens einmal im Monat bei Zynga-Spielen dabei. Facebook hat momentan 750 Millionen Mitglieder, somit sind fast ein Drittel der Facebook-Nutzer regelmäßige Zynga-Kunden. (jh)