Apple ist nicht zu bremsen

Der US-Konzern bricht weiter seine eigenen Rekorde und hat das bisher beste Quartal der Unternehmensgeschichte hinter sich. Angesichts blendender Zahlen für iPhone und iPad übersprang die Apple-Aktie erstmals die 400-Dollar-Marke.

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Die Schuldenkrise hat auch die USA fest im Griff, da wirken die guten Nachrichten, mit der die IT-Branche zum Auftakt der Berichtssaison aufwartet, beruhigend. Auch Apple folgte dem positiven Trend, den Google und IBM gesetzt hatten – und das wieder einmal mit einem neuen Rekordergebnis. Der Computerkonzern konnte seinen Reingewinn im Vergleich zum Vorjahresabschnitt mehr als verdoppeln und legte am Dienstag nach US-Börsenschluss das bisher beste Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte vor.

Demnach hat Apple im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2010/2011 seinen Umsatz von 15,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 28,6 Milliarden US-Dollar (20,2 Milliarden Euro) gesteigert. Dabei konnte der Hersteller sein Konzernergebnis auf 7,3 Milliarden US-Dollar (5,2 Milliarden Euro) oder 7,79 US-Dollar pro Aktie mehr als verdoppeln. Im Vorjahresabschnitt hatte Apple 3,25 Milliarden US-Dollar oder 3,51 US-Dollar pro Aktie verdient.

Das Ergebnis lag deutlich über den Erwartungen der Wall Street. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 5,5 Milliarden US-Dollar bei Umsätzen in Höhe von rund 25 Milliarden US-Dollar gerechnet. Die Aktie machte im nachbörslichen Handel einen deutlichen Sprung und durchbrach erstmals die 400-US-Dollar-Marke. Apple festigte damit seine Stellung als wertvollstes Technologieunternehmen der Welt mit einem Gesamtwert von nun annähernd 370 Milliarden US-Dollar (rund 260 Milliarden Euro).

Maßgeblichen Anteil am neuerlichen Rekord hatten iPhone und iPad. Apple hat den Absatz seines Smartphones im dritten Quartal um über 140 Prozent auf 20,3 Millionen iPhones steigern können (Vorjahresquartal: 8,4 Millionen). Vom iPad lieferte das Unternehmen 9,25 Millionen Stück aus. Der Absatz des iPads verdreifachte sich damit nahezu, im Vorjahresabschnitt hatte Apple 3,27 Millionen Tablets verkauft.

Aber auch das alte Kerngeschäft mit Computern macht den Anlegern weiter Freude. Insgesamt konnte Apple im dritten Quartal 3,95 Millionen Rechner an den Kunden bringen (Vorjahr: 3,47 Millionen). Während Apple knapp 2,8 Millionen Notebooks und damit 13 Prozent mehr verkaufte als im Vorjahresabschnitt, stieg der Desktop-Absatz um 15 Prozent auf 1,15 Millionen Stück. Der iPod verliert weiter an Bedeutung: Bei dem MP3-Player verzeichnete Apple ein Absatzminus von 20 Prozent auf 7,54 Millionen Stück.

"Wir sind begeistert das beste Quartalsergebnis aller Zeiten erzielt zu haben", wird Apple-CEO Steve Jobs in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert. Für den Herbst stellte der Unternehmensgründer die fünfte Generation des Mobilbetriebssystems iOS sowie den bereits angekündigten Clouddienst iCloud in Aussicht. Finanzchef Peter Oppenheimer ergänzte seinen Ausblick auf das Schlussquartal: "Vorausschauend auf das vierte Fiskalquartal 2011 erwarten wir einen Umsatz von 25 Milliarden beziehungsweise 5,50 US-Dollar pro verwässerter Aktie."

Sorgen macht den Anlegern derzeit allenfalls die Krankheit des Firmengründers. Jobs nimmt seit Januar erneut eine krankheitsbedingte Auszeit. Das Unternehmen macht zu Hintergründen keine Angaben. Das Wall Street Journal berichtete am Dienstag, Mitglieder des Apple-Verwaltungsrates hätten sich mit Personalvermittlern getroffen, um Möglichkeiten für die Nachfolge auszuloten. In mindestens einem Fall sei auch der Chef eines namhaften anderen Technologiekonzerns angesprochen worden. "Ich glaube, das ist Quatsch", kommentierte Jobs den Bericht.

Konzernergebnis Apple Inc.
Quartal Umsatz (US-Dollar) Gewinn (US-Dollar)
1/09 * 11.880 Mio. 2.255 Mio.
2/09 * 9.084 Mio. 1.620 Mio.
3/09 * 9.734 Mio. 1.828 Mio.
4/09* 12.207 Mio. 2.532 Mio.
1/10 15.683 Mio. 3.378 Mio.
2/10 13.499 Mio. 3.074 Mio.
3/10 15.700 Mio. 3.253 Mio.
4/10 20.343 Mio. 4.308 Mio.
1/11 26.741 Mio. 6.004 Mio.
2/11 24.667 Mio. 5.987 Mio.
3/11 28.571 Mio. 7.308 Mio.

* Apple bilanziert seit dem ersten Quartal 2010 nach neuen Buchhaltungsstandards in den USA. Damit werden Einnahmen aus dem Verkauf von iPhone und Apple TV nunmehr vollständig für den Zeitpunkt des Verkaufs verbucht, während sie zuvor über die Lebenszeit der Geräte hinweg auf die Quartale verteilt wurden. Die Angaben zu den Ergebnissen der Vorquartale wurden nach der neuen Bilanzierungsmethode errechnet und weichen entsprechend von den ursprünglich veröffentlichten Zahlen ab.
(vbr)