Facebook beschwert sich über datenschutzfreundlichen 2-Klick-Button [2. Update]

Nach der Vorstellung der datenschutzfreundlichen Social-Media-Einbindung bekundeten über 500 Web-Seiten-Betreiber Interesse an der Lösung. Facebook sieht hingegen seine "Platform Policies" verletzt.

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Seit Donnerstag kann man auch auf heise online Artikel bei Facebook, Twitter oder Google+ komfortabel seinen Freunden empfehlen. Dabei haben wir darauf geachtet, dass dabei die Daten der Heise-Leser nicht ohne deren Zustimmung an die Betreiber der Netzwerk-Plattformen gesendet werden.

Innerhalb weniger Stunden gab es über 230 Anfragen zum Code der datenschutzfreundlichen Social-Media-Einbindung, heute sind es bereits über 500. Facebook hingegen beschwerte sich noch vor Veröffentlichung der Tickermeldung.

"Die Art und Weise wie Heise.de den Like Button eingebaut haben, verstößt gegen unsere Platform Policies" erklärte Tina Kulow von Facebook gegenüber heise online. In diesen Policies heißt es:

8. You must not use or make derivative use of Facebook icons, or use terms for Facebook features and functionality, if such use could confuse users into thinking that the reference is to Facebook features or functionality.

Frei übersetzt darf man man also Facebook-Icons nur für Facebook-Funktionen verwenden. Genau das ist bei der 2-Klick-Lösung jedoch der Fall. Einziger Unterschied zu herkömmlichen Lösungen ist, dass diese Buttons vor einer expliziten Aktivierung keine Daten an Facebook übertragen. Wodurch genau diese datenschutzfreundliche 2-Klick-Lösung gegen diesen Paragraphen verstoßen soll, ist bislang nicht klar. Außerdem hat Facebook anlässlich der Erwähnung in unserem Artikel auch die Web-Site des Radiosenders SWR3 aufgefordert, ihre ähnlich umgesetzte, datenschutzfreundliche 2-Klick-Lösung zu entfernen.

Währenddessen stößt das Projekt "2 Klicks für mehr Datenschutz" auf reges Interesse bei anderen Web-Site-Betreibern. Unsere Entwickler werden geradezu mit Anfragen für den Code überhäuft, mittlerweile sind es weit über 500, unter anderem von mehreren Fernsehsendern und anderen Medien. Derzeit arbeiten sie noch an einer Dokumentation, die das Einbinden in andere Sites erleichtern soll. Die Veröffentlichung ist deshalb für Anfang nächster Woche geplant und wird durch eine eigene News-Meldung bekannt gegeben. Die Funktionsweise der Buttons erklärt der Artikel 2 Klicks für mehr Datenschutz, seine Notwendigkeit erläutert Das Like-Problem.

[Update: Unterdessen hat Andreas van de Castel von Facebook die Beschwerde konkretisiert: "In Absatz I.8 wird untersagt Funktionen von Facebook nachzuahmen. Dies haben Sie mit der Abbildung des Empfehlen Buttons aber getan" erläutert der bei Facebook für Social Plugins zuständige van de Castel seine Interpretation der Sachlage. Allerdings nutzen die 2-Klick-Buttons nach wie vor die unveränderten Facebook-Funktionen, einzig die Form der Einbindung unterscheidet sich.

Sollte heise online der Aufforderung, den angeblichen Missbrauch abzustellen, nicht nachkommen, hätte dies eine Sperrung der Applikation zur Folge (was anhand der genutzten App-ID erfolgen würde) und könnte bei "wiederholter nicht policy-konformer Einbindung zu einem Blacklisting [der] Domain auf Facebook führen". Damit könnten dann Inhalte von heise.de nicht mehr auf Facebook geteilt werden, erklärt van de Castel die weiteren Konsequenzen.]

[2. Update: Mittlerweile äußerte sich erneut Tina Kulow von Facebook Deutschland. In einem Tweet schrieb sie: "Um es klar zu stellen: 2-klick-Button ist nicht ideal - aber kein Problem. Nur ein Like-Button der grafisch so tut als ob er einer ist, ist nicht ok. Das ist alles." Nachdem heise online dem Button für den ersten Click, der die Like-Funktion aktiviert, ein verändertes Design gegeben hat, sollte demnach der weiteren Nutzung des 2-Click-Buttons durch heise online und andere Websites auch von Seiten Facebooks nichts mehr im Wege stehen.]
(ju)