Lautstärkebegrenzung mit Dynamikanpassung

Ein neuer Kopfhörer des US-Herstellers dB Logic soll die Lautstärke von Musik-Playern begrenzen, ohne die Dynamik von lauten und leisen Passagen zu beeinträchtigen.

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Millionen Menschen laufen täglich mit einem kräftigen Beat im Ohr aus Smartphone oder MP3-Spieler durch den Alltag. Die meisten verdrängen, dass sie damit Hörschäden riskieren. Systeme zur automatischen Lautstärkeeindämmung finden trotzdem kaum Freunde: Ihr Klang ist zu schlecht. Die US-Firma dB Logic aus Indianapolis hat deshalb einen Kopfhörer entwickelt, der die maximale Lautstärke selbstständig begrenzt, dabei aber nicht den Hörgenuss bei intensiven, lauten Stellen schmälern soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Auch leisere Passagen bleiben hörbar.

Laut einer Studie im Auftrag der EU-Kommission reichen die maximal erzielbaren Lautstärken von tragbaren Musik-Playern von 88 bis 113 Dezibel, wobei der Kopfhörer noch mal einige Extra-Dezibel herausholen kann. Zum Vergleich: Ein normales Gespräch bringt es auf 60 Dezibel. 120 Dezibel beträgt der Lärm eines startenden Flugzeugs, wenn man in der Nähe steht. Die EU-Studie schätzt, dass derzeit bis zu 10 Millionen Dauerhörer in Europa ernsthafte Hörschäden riskieren.

In dem neuen Kopfhörer von dB Logic regelt nun ein Schaltkreis die maximale Lautstärke. Strom bezieht er aus dem Audiosignal, sodass eigene Batterien überflüssig sind. Herzstück des Systems ist ein winziger Wandler. Er setzt die Spannung aus dem Audiosignal auf einen Wert herauf, mit dem die Transistoren der Lautstärkeregelung gesteuert werden können. Die Lautstärke wird dabei nicht einfach bei einem Maximalwert abgeschnitten, sondern auf einen Durchschnittswert von 85 Dezibel eingestellt. Kurze lautere Passagen bleiben dadurch erhalten.

Andere bisher verwendete Verfahren können dies nicht. Eines schwächt beispielsweise mit Hilfe eines Widerstands das Audiosignal durchgängig, unabhängig von der momentanen Lautstärke ab. Bei einem anderen schneiden Dioden alle Audiosignale an einer bestimmten Dezibel-Schwelle ab. Die Durchschnittstlautstärke von 85 Dezibel habe man gewählt, weil die US-Behörde für Arbeitssicherheit ab diesem Wert am Arbeitsplatz das Tragen von Ohrenschützern vorschreibe, erläutert Med Dwyer, Mitgründer und CEO von dB Logic. "Nur wenige Leuten werden dieses Niveau als nicht laut genug empfinden, vor allem nicht unserer Zielgruppe jüngerer Menschen", so Dwyer.

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(bsc)