Zeitschriften hoffen auf Tablet-Kundschaft

Nach eineinhalb iPad-Jahren wird das Angebot an Tablets schrittweise breiter und teils auch preiswerter. Die Zeitschriftenverleger hoffen auf gute Geschäfte mit ihren Magazin-Angeboten für diese Gerätekategorie.

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Von
  • dpa

Die Zeitschriftenverleger sehen in der wachsenden Verbreitung von Tablets eine große Chance, ihr Lesepublikum zu vergrößern. "Das ist das richtige Gerät, und wir haben die richtigen Inhalte dafür", sagte der für Digitale Medien zuständige VDZ-Geschäftsführer Alexander von Reibnitz am Donnerstag vor Journalisten in Berlin. Mit der jüngsten Ankündigung des Online-Händlers Amazon, in den USA ein Tablet für weniger als 200 Dollar anzubieten, verbindet der VDZ die Erwartung, dass Tablets auch in Deutschland mit sinkenden Preisen eine hohe Verbreitung finden werden.

Hinsichtlich der Geschäftsgrundlagen für die Platzierung von Magazin-Inhalten auf den Tablet-Computern sagte von Reibnitz, zunächst müsse von den Plattform-Betreibern die Einhaltung der Pressefreiheit garantiert werden. Wichtig seien darüber hinaus die Möglichkeit einer freien Preisgestaltung und der Zugriff auf Kundendaten, "um auch in einen Dialog mit den Konsumenten treten zu können".

Hier haben der VDZ und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) kritisiert, dass Apple mit den Bedingungen seines iTunes-Stores für das iPad nicht flexibel genug sei. Allerdings sieht von Reibnitz Bewegung, denn Apple habe sich mit seinen jüngsten Änderungen auf die Verlage zubewegt. "Auch da wird der Wettbewerb helfen, mehr Flexibilität zu erreichen."

"Steve Jobs hat auch für uns die Welt verändert", fügte von Reibnitz hinzu und zollte dem in der Nacht auf Donnerstag verstorbenen Apple-Visionär Respekt. Mit dem iPad habe Apple den Markt der Tablet-Computer in Bewegung gebracht, der für Magazin-Inhalte eine ideale Plattform darstelle. "Wir sind ihm sehr dankbar für das, was er unserer Branche an Möglichkeiten eröffnet hat."

Die wirtschaftliche Lage der Zeitschriftenbranche schätzt der Verband zuversichtlich ein. "Der Markt stabilisiert sich", sagte der VDZ-Geschäftsführer. "Wir wachsen wieder sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität." Bei Internet-Angeboten erwartet der Verband aufgrund einer aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedern für das nächste Jahr ein Wachstum von 15,1 Prozent, bei mobilen Diensten von 9,3 Prozent. Der Anteil der online erzielten Umsätze wird nach Schätzung des VDZ von derzeit rund 7 Prozent auf 11 Prozent steigen, allein bei Publikumszeitschriften von 9 auf 15 Prozent.

Weil der Markt sehr dicht besetzt sei, erhielten Kooperationen eine zunehmende Bedeutung, sagte von Reibnitz. Eine Studie, die der Verband gemeinsam mit der Unternehmensberatung KPMG und der Hochschule Fresenius durchgeführt hat, belegt dies: 44 der 59 befragten Verlage, die Zweidrittel des Branchenumsatzes erwirtschaften, erwarten in den kommenden zwei Jahren mehr Zusammenarbeit im Digital-Sektor. (lbe)