Beginn einer neuen Ära

Äußerlich ist das iPhone 4S seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Im Innern hat Apple aber alles überarbeitet: mit Dual-Core-Prozessor, schnellerer Grafik und besserer Kamera nicht nur die Hardware, sondern auch die Software.

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Inhaltsverzeichnis

Das iPhone 4S wird als erstes Apple-Gerät von Haus aus mit iOS 5 ausgeliefert. Ältere Modelle bis zurück zum 3GS, dem iPad 1 und dem iPod touch der dritten Generation lassen sich per Gratis-Update ebenfalls auf aktuellen Stand bringen. iOS 5 nabelt die Hardware von iTunes ab und erlaubt iOS-Updates und Backups künftig „over the Air“, also per WLAN.

Das neue Betriebssystem bringt laut Apple über 200 Verbesserungen mit, unter anderem ein neues Benachrichtigungssystem, eine renovierte Kamera-App, die To-Do-List „Erinnerungen“ und einen virtuellen Zeitungskiosk. Es integriert Twitter, den SMS-Ersatz iMessage und AirPlay Mirroring, welches das Spiegeln von iOS-Bildschirminhalten an ein am Fernseher angeschlossenes Apple TV erlaubt. Über all diese Neuerungen haben c’t [1] und Mac & i [2] bereits ausführlich berichtet, daher gehen wir auf sie hier nicht noch ein weiteres Mal ein. Zweite große Neuerung auf Software-Seite ist iCloud. Diesem Internet-Dienst, der auch Nutzern anderer iOS-Devices, von Macs und Windows-PCs zur Verfügung steht, widmet sich ein eigener Beitrag im Anschluss.

Nicht einmal anhand der Beschriftung auf der Rückseite lässt sich ein Unterschied zwischen dem iPhone 4S und seinem Vorgänger erkennen. Nur im direkten Vergleich erkennt man, dass die Knöpfe am linken Gehäuserand (Stumm, Lauter, Leiser) gegenüber dem iPhone 4 ein bis zwei Millimeter nach unten gerutscht sind. Daher passt möglicherweise die eine oder andere Hülle nicht mehr.

Identifizieren lässt sich das iPhone 4S von außen nur an den beiden schwarzen Linien an der Außenkante, links und rechts oben. Sie unterteilen den Metallrahmen in vier Segmente, während der des iPhone 4 aus dreien besteht. Apple hat beim neuen Modell eine zusätzliche Mobilfunkantenne eingebaut, um einen Mangel zu beheben, der beim iPhone 4 ein kleines PR-Desaster ausgelöst hatte: Überbrückt man durch eine bestimmte Handhaltung die Antenne für Bluetooth, WLAN und GPS im linken Gehäuserahmen mit der für Mobilfunk im rechten, geht die Empfangsqualität in den Keller. Das iPhone 4S kann je nach Bedarf zwischen beiden Mobilfunkantennen umschalten und immer die mit den jeweils besseren Bedingungen benutzen. Wir konnten es drehen und wenden und halten wie wir wollten, der Empfang blieb stets unverändert.

Das iPhone 4S (links) kann man von seinem Vorgänger nur an den schwarzen Linien am Gehäuse unterscheiden.

Die Sende- und Empfangsqualität scheint durch die zweite Antenne nicht zugelegt zu haben. Eine langwierige Messung war zwar nicht möglich – das Testgerät erreichte uns erst kurz vor Redaktionsschluss –, aber beim Ausprobieren im Heise-Keller fiel uns zumindest kein Unterschied auf: Die Anzahl der Balken war ungedämpft auf dem iPhone 4 und dem 4S jeweils die gleiche.

Erstmals ermöglicht das iPhone 4S Download-Raten von bis zu 14,4 MBit/s (iPhone 4: 7,2 MBit/s). Die Upload-Geschwindigkeit beträgt weiterhin maximal 5,8 MBit/s. Allerdings hängt es vom Mobilfunkvertrag ab, ob man die Bandbreite nutzen kann; bei vielen Providern kostet sie extra. Der neue Baseband-Chip von Qualcomm macht das iPhone 4S obendrein zum „World Phone“, das sowohl in GSM- als auch in CDMA-Netzen funkt. Letzteres können derzeit nur Kunden nutzen, die ihr iPhone bei den US-amerikanischen CDMA-Providern Verizon oder Sprint erworben haben. Die Mobilfunkstandards HSPA+ (3.5G) und LTE (4G) werden noch nicht unterstützt, das ist aber kein Beinbruch, weil dafür noch über Jahre die Netzversorgung fehlen wird.

Wie im iPad 2 residiert im iPhone 4S ein A5-Prozessor. Apple erklärte gegenüber c’t, man habe ihn dafür „spezifisch angepasst“, wollte aber keine Details verraten. Fakt ist, dass er mit 800 MHz langsamer läuft, ebenso wie das Bussystem, das mit 200 MHz angebunden ist (iPad 2: 1 GHz CPU-, 250 MHz Bustakt). Grund dafür dürfte der Energieverbrauch sein.

Die CPU im iPhone 4 läuft mit 1 GHz. Als Single-Core-Prozessor ist der A4 aber trotzdem deutlich langsamer als der zweikernige A5. Obendrein wird beim Vorgänger auch der Systembus mit 100 MHz nur halb so schnell betrieben.

Beim Integer- und Floating-Point-lastigen GeekBench brachte es das iPhone 4S auf einen Gesamtscore von 623 Punkten, während das iPhone 4 371 Punkte erzielte. Die Benchmark-App Coremark maß auf dem 4S einen Wert von 2094 Punkten und auf dem iPhone 4 1759 Punkte. (Schnellstes iOS-Gerät bleibt mit 757 GeekBench-Punkten und einem CoreMark von 2588 vorerst das iPad 2, was sich durch die höhere Taktfrequenz von CPU und Systembus erklärt.)

[1] Ole Meiners, Der nächste Schritt, c’t 22/2011, S. 34

[2] Leonhard Becker, Gib mir fünf, Mac & i Heft 3, S. 16

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 23/201.

Mehr Infos

Das iPhone 4S im Test

Artikel zum Thema "iPhone 4S" finden Sie in c't 23/2011:

iPhone 4S mit Spracherkennung - Seite 124
iCloud synchronisiert kostenlos Daten - Seite 129

(se)