Datenschutz-Panne bei Berliner Piraten

Der Geschäftsführer der Abgeordnetenhaus-Fraktion Martin Delius hat eine Rund-Mail an Bewerber nicht mit verdeckten E-Mail-Adressen verschickt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 547 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In der Fraktion der Piratenpartei im Berliner Abgeordnetenhaus ist es zu einer Datenschutz-Panne gekommen. In einer E-Mail an Bewerber für Stellen der Fraktion konnte jeder Empfänger die E-Mail-Adresse und damit wohl auch Namen der anderen Bewerber sehen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Martin Delius, räumte in einer Stellungnahme den Fehler ein. Er habe in der E-Mail 252 Adressen in das CC-Feld seines Mail-Clients gesetzt anstatt in das BCC-Feld; das sei ein Verstoß gegen die individuelle informationelle Selbstbestimmung der Empfänger. Als Grund für die Panne nannte er hohe Arbeitsbelastung. Die Piraten suchen derzeit Referenten und Mitarbeiter für die Geschäftsstelle.

Die Berliner Fraktion der Piraten. Martin Delius steht ganz links.

(Bild: dpa)

Der Abgeordnete der Piraten, Christopher Lauer, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montagabend in Berlin: "Das ist eine sehr ärgerliche Panne, und das tut uns sehr leid." Die Fraktion wolle sich bei allen Bewerbern entschuldigen. Auch Lauer sagte, der Fehler sei wegen Überarbeitung passiert.

Informationsfreiheit, Datenschutz und das Internet sind Kernthemen der Piratenpartei, die aus dem Stand heraus ins Berliner Abgeordnetenhaus einzog. Delius betonte, dass die offen verschickten E-Mail-Adressen "keine falsche verstandene krude Vorstellung von Transparenz" seien. Nachdem er den Fehler bemerkt hatte, habe er an die Betroffenen sofort eine Benachrichtigung mit Bitte um Entschuldigung geschickt.

Die Namen der Bewerber sind also nun untereinander bekannt. Im Gegensatz zum "CC" können Empfänger einer E-Mail, die an sie als "Blindkopie" geschickt wird, vor Spam oder die Weitergabe ihrer E-Mail-Adresse an Dritte geschützt werden, erläutert Delius. Er habe den Administrator darum gebeten, einen Filter in den E-Mail-Server der Piratenfraktion einzubauen. Er soll öffentliche E-Mail-Verteiler mit mehr als 15 Empfänger zunächst blockieren und eine Freischaltung abwarten. (anw)