Ultrabooks: Missverständnis beim "SSD-Cache"

Bei einem ihrer ersten Ultrabooks bewirbt die Firma Acer einen "SSD-Cache", der aber nur dem schnellen Aufwachen dient.

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Das Ultrabook Aspire S3 kommt in der billigsten Version mit Festplatte und Mini-SSD.

(Bild: Acer)

Auf der deutschen Webseite für das Ultrabook Aspire S3 (LX.RSF02.017), welches anders als zwei teurere Versionen mit einer normalen Festplatte statt einer Solid-State Disk (SSD) bestückt ist, erwähnt die Firma Acer "20 GB SSD Cache". Tatsächlich sitzt auf dem Mainboard des Gerätes auch eine fest aufgelötete SSD, die aus dem Phison-Controller PS3105-S5 und NAND-Flash-Chips von Toshiba besteht. Doch diese SSD dient nicht etwa, wie bei Intels Smart Response Technology, zur Pufferung von Daten, um Festplattenzugriffe zu beschleunigen.

Vielmehr ist darauf eine versteckte Ruhezustandspartition ("Hibernation Partition" mit der Kennzeichnung 0x84) untergebracht, die das Notebook mit 4 GByte fest aufgelötetem RAM zum schnellen Aufwachen aus dem Ruhezustand nutzt. Auf der US-amerikanischen Webseite von Acer wird die Funktion als "Acer Green Instant On" bezeichnet. Und auch in der Pressemeldung zum Aspire S3 steht: "The SSD is integrated with the mainboard and dedicated to Acer Green Instant On." Viele Händler bewerben das Gerät trotzdem mit "SSD-Cache".

Die 20-GByte-SSD beschleunigt Zugriffe auf die herkömmliche Festplatte aber nicht und lässt sich auch nicht dafür einspannen: SSD-Caching, wie es Intels Windows-Treiber für die Rapid Storage Technology (RST) seit Version 10.5 beherrscht, bleibt bisher anscheinend Desktop-PCs mit dem Chipsatz Z68 vorbehalten. Außerdem muss dazu der im Chipsatz integrierte SATA-Controller im RAID-Modus arbeiten. Beim Acer S3-951 ist stattdessen der AHCI-Modus eingestellt.

In der Datenträgerverwaltung weist Windows eine SSD mit Ruhezustandspartition aus.

Acer scheint beim Aspire S3 auf Intels Rapid Start Technology zu setzen, die auf dem letzten IDF angekündigt wurde. Dabei kommt eine SSD mit einer versteckten Partition zum Einsatz. Wie es Intel schafft, die unter Windows sonst unverrückbare Datei hiberfil.sys für den Ruhezustand von der Systempartition auf die Hibernation Partition zu verschieben, konnte heise online bisher noch nicht enträtseln. Das Ultrabook startet jedenfalls aus dem Ruhezustand sehr schnell. Anders als von Intel für die Rapid Start Technology erwähnt, wurde Windows aber nicht im UEFI-Modus installiert, sondern in der BIOS-kompatiblen Version.

Ein Test des Acer-Ultrabooks erscheint in der kommenden c't 25/11, die ab dem 21. November am Kiosk liegt. (ciw)