Bürgerrechtler verlangen von Google besseren Datenschutz

Privacy International hat die Datenschutzpraktiken von 23 großen Internetdienstleistern bewertet. Dabei schnitt Google am schlechtesten ab.

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Die Bürgerrechtsorganisation Privacy International (PI) hat erstmals eine Rangliste (PDF-Datei) großer Internetdienstleister erstellt, in der ihr Umgang mit persönlichen Daten der Nutzer berücksichtigt wurde. Der US-amerikanische Suchmaschinenhersteller Google erhielt dabei als einziges der 23 Unternehmen die schlechteste Note "datenschutzfeindlich". Als unbedenklich beurteilten die Bürgerrechtler keines der untersuchten Unternehmen. Am besten schnitten die Websites der BBC, von eBay, Last.fm und Wikipedia ab, doch auch bei ihnen gebe es Verbesserungsbedarf.

Offenbar ist der Bericht bei Google auf Unmut gestoßen. In einem offenen Brief an den Chef des Unternehmens, Eric Schmidt, weist PI-Direktor Simon Davies den Verdacht zurück, es sei bei der Erstellung der Rangliste nicht mit rechten Dingen zugegangen, da ein Microsoft-Mitarbeiter dem aus 70 Experten bestehenden PI-Beratungsgremium angehöre. Der Softwarekonzern weist nach Ansicht von PI zwar ebenfalls Datenschutzmängel auf, bekam aber eine bessere Note als Google. Davies schreibt, der betreffende Microsoft-Mitarbeiter habe PI bereits sechs Jahre angehört, als er von dem Unternehmen angeworben worden sei.

Davies weist den Verdacht von sich, Privacy International habe ein spezielles Interesse daran, Google zu kritisieren. Die Organisation habe sehr wohl Verbindungen zu Microsoft, aber auch zu tausenden anderen Personen. Microsoft sei bereits Ziel mehrerer juristischer und politischer Kampagnen der Bürgerrechtler gewesen. So habe PI Microsoft 2003 für den Big Brother Award nominiert und die EU-Kommission bei ihren Untersuchungen gegen Microsoft unterstützt. (anw)