Preiskampf und ATI-Übernahme belasten AMD

Die am 24. Oktober 2006 vollzogene Übernahme des Grafik-Hardwarespezialisten ATI zieht AMD in die roten Zahlen.

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Der US-amerikanische Prozessorhersteller AMD hat im vorigen Quartal 1,374 Milliarden US-Dollar (1,06 Milliarden Euro) Umsatz erwirtschaftet. Darin sind nicht die im gleichen Zeitraum vom mittlerweile übernommenen Grafikchiphersteller ATI umgesetzten 398 Millionen US-Dollar enthalten. Vor knapp zwei Wochen hatte AMD bereits angekündigt, der Umsatz werde um 3 Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen – so viel sind es nun laut Mitteilung auch geworden. Ursache des schwächelnden Umsatzes ist vor allem der Preiskampf mit dem Rivalen Intel, der vorige Woche einen Umsatzrückgang vermeldete. Immerhin konnte AMD die Erwartungen der Analysten etwas übererfüllen.

Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte AMD noch einen Umsatz 1,84 Milliarden US-Dollar verbucht. Ohne Berücksichtigung der Ergebnisse der Speichersparte Spansion, die im Dezember 2005 an die Börse ging, erzielte AMD im vierten Quartal 2005 1,351 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Der operative Gewinn betrug im abgelaufenen vierten Quartal 63 Millionen US-Dollar. Er fällt damit – wie ebenfalls angekündigt – deutlich niedriger aus als im dritten Quartal. Unterm Strich vermeldet AMD einen Nettoverlust von 574 Millionen US-Dollar. Darin enthalten sind 550 Millionen US-Dollar Kosten, die durch die am 24. Oktober 2006, also im Berichtsquartal abgeschlossene Übernahme von ATI entstanden sind.

Finanzchef Robert Rivet geht davon aus, dass AMD auf dem Markt für Mikroprozessoren im vergangenen Quartal wieder Anteile hinzugewinnen konnte. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der ausgelieferten Mikroprozessoren insgesamt um 26 Prozent, gegenüber dem dritten Quartal 2006 um 19 Prozent. Während AMD bei Desktop- und Mobil-Prozessoren die Auslieferungen steigern konnte, stagnierte gegenüber dem Vorquartal die Zahl der ausgelieferten Server-Prozessoren.

Für das laufende Quartal, das AMD saisonal bedingt schwächer erwartet, veranschlagt das Unternehmen einen Umsatz von 1,6 Milliarden bis 1,7 Milliarden US-Dollar. Damit geben sich die Börsianer laut Medienberichten nicht zufrieden, die das AMD-Papier nachbörslich auf Talfahrt schickten.

Der Umsatz im gesamten vergangenen Geschäftsjahr summierte sich auf 5,25 Milliarden US-Dollar. Das sind 33 Prozent mehr als im Jahr 2005. Einem operativen Gewinn von 543 Millionen US-Dollar im Vorjahr steht nun ein operativer Verlust von 47 Millionen US-Dollar gegenüber. Ohne Belastungen durch die ATI-Übernahme und andere Sonderfaktoren stieg der operative Gewinn um 9 Prozent auf 600 Millionen US-Dollar.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei AMD in US-Dollar

Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 1.092 Mio. 189 Mio.
2/00 1.170 Mio. 207 Mio.
3/00 1.210 Mio. 408 Mio.
4/00 1.175 Mio. 178 Mio.
1/01 1.190 Mio. 125 Mio.
2/01 985 Mio. 17,4 Mio.
3/01 766 Mio. -187 Mio.
4/01 952 Mio. -15,8 Mio.
1/02 902 Mio. -9,2 Mio.
2/02 600 Mio. -185 Mio.
3/02 508 Mio. -254 Mio.
4/02 686,4 Mio. -853,7 Mio.
1/03 714,6 Mio. -146,4 Mio.
2/03 645 Mio. -140 Mio.
3/03 954 Mio. -31 Mio.
4/03 1.206 Mio. 43 Mio.
1/04 1.236 Mio. 45 Mio.
2/04 1.262 Mio. 32 Mio.
3/04 1.239 Mio. 42,8 Mio.
4/04 1.264 Mio. -29,96 Mio.
1/05 1.227 Mio. -17,0 Mio.
2/05 1.260 Mio. 11,0 Mio.
3/05 1.523 Mio. 76,0 Mio.
4/05 1.840 Mio. 95,6 Mio.
1/06 1.330 Mio. 185 Mio.
2/06 1.220 Mio. 88,8 Mio.
3/06 1.327 Mio. 134,5 Mio.
4/06 *) 1.773 Mio. -574 Mio.
*) Anteil des ATI-Umsatzes: 398 Mio. US-Dollar. Im Nettoverlust sind u.a. 550 Mio. US-Dollar Kosten durch die Übernahme des Grafikchipherstellers enthalten.
(anw)