Bericht: PC-Hersteller planen Rückzug vom Tablet-Markt

PC-Hersteller wie Dell und HP planen offenbar, sich ab 2012 stufenweise aus dem Tablet-Markt zurückzuziehen, da sie befürchten, sich nicht gegen die Konkurrenz durchzusetzen, die auch an einem breiten Angebot aus Software und Inhalten mitverdient.

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Von
  • Peter Nonhoff-Arps

Allem Anschein nach werden sich traditionelle PC-Hersteller wie Dell und Hewlett-Packard im Laufe des kommenden Jahres nach und nach aus dem Tablet-Markt verabschieden, da sie keine Chance sehen, sich auf Dauer gegen die Konkurrenz wie Apples iPad und preisgünstige Alternativen, wie sie etwa bei Amazon angeboten werden, behaupten zu können. Das berichtet der Branchendienst DigiTimes, der sich auf Quellen bei Hardware-Zulieferern beruft.

Gleichzeitig planen angeblich auch kleinere PC-Hersteller wie Asus und Acer, sich aus dem Tablet-Markt zurückzuziehen. Der hauptsächliche Grund dafür sei, dass sie nicht in der Lage sind, einen ähnlich umfangreichen Content anzubieten wie Apple oder Amazon beziehungsweise der US-Buchhändler Barnes & Noble. Acer hat gerade erst im Sommer sein aktuelles Android-Tablet mit Verzögerung veröffentlicht und meldete zuvor einen deutlichen Umsatzrückgang .

Apples iPad dominiert sowohl mit seiner Hardware als auch mit einem großen App-Angebot den Tablet-Markt. Anbieter wie Amazon oder Barnes & Noble setzen auf Billig-Tabletts wie den Kindle Fire oder das Nook Tablett, die nur halb so viel wie ein iPad kosten, und daneben auf den Verkauf von Content wie Bücher, Musik und Filme. In Industriekreisen wird spekuliert, dass die Internethändler ihre Tablets zukünftig sogar gratis als Content-Plattformen anbieten werden.

Mit so niedrigen Gerätepreisen können die etablierten Hersteller nicht konkurrieren. Insider der Industrie sehen dies als ein Indiz dafür, dass sich die großen PC-Hersteller aus dem Tablet-PC-Geschäft zurückziehen werden. Dies könnte sich auch auf die Pläne von Microsoft auswirken, die Ende 2012 eventuell ein eigenes Tablet mit Windows 8 herausbringen wollen.

Ähnlich wie Apple versuchte HP bereits mit eigener Hardware, eigenem Betriebssystem und eigenen Applikationen, sich im Tablet-Markt zu etablieren. Aber das mit webOS betriebene TouchPad konnte sich nicht behaupten, warf keinen Gewinn ab und wurde deswegen schnell eingestellt.

[Update] Einer CNet-Meldung zufolge haben sich zwei Hersteller vom DigiTimes-Bericht distanziert: Asus werde sich nicht aus dem Tablet-Markt zurückziehen, so der Firmensprecher Gary Key. Auch ein Vertreter von Dell dementierte Ausstiegsgerüchte.[/Update] (pen)