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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Philipp Nordmeyer
  • Holger Bleich
Inhaltsverzeichnis

www.historypin.com

Wenn Sie einen Blick in die Vergangenheit des eigenen Wohnorts werfen wollen, sollten Sie dem Projekt Historypin einen Besuch abstatten. Hier hat jeder die Möglichkeit, auf Googles Maps und Street View eigene alte Fotos von Straßen, Gebäuden und Plätzen anzubringen. Heraus kommt ein tolles Mashup, das visuelle Zeitreisen ermöglicht. Historypin bietet vorgefertigte Touren an. So lässt sich ein Spaziergang durchs von alten Bildern überlagerte aktuelle Pariser Straßenbild machen oder ein Eindruck der hannoverschen Innenstadt um die Jahrhundertwende gewinnen – bevor sie im zweiten Weltkrieg nahezu komplett in Schutt und Asche gelegt wurde.

Besonders gelungen ist die iPhone-App von Historypin. Sie legt die geomarkierten Fotos direkt über das Live-Kamerabild im Display. Es entsteht also eine Art Augmented Reality im Zeitstrahl. Das Projekt Historypin wurde von der Londoner Non-Profit-Organisation „We Are What We Do“ ins Leben gerufen. Diese fordert Organisationen wie Schulen und Gemeinden ausdrücklich auf, Projekte um die Website herum zu starten und bietet Unterstützung dazu an.

www.alternativeto.net
www.alternative.to
www.similarsitesearch.com

Alternativeto.net bietet detaillierte Auswahloptionen und mögliche Alternativen zu vielen Programmen und mobilen Apps. Wer nicht nur Software sucht, kann Alternative.to einen Besuch abstatten. Dort findet man auch Websites, Musik, Filme, Autos und vieles mehr. Hier ist das Angebot zwar breiter gefächert, dafür die spezifische Auswahl ärmer und die Informationen weniger detailliert. Darüber hinaus scheint Alternative.to die aktivere Community zu haben. Auf beiden Seiten können Nutzer neue Einträge erstellen, kommentieren, bewerten und falsch verknüpfte Produkte melden. Zur besseren Übersicht sind die Artikel in Kategorien eingeordnet und mit Tags versehen.

Möchte man per Suchmaschine Alternativen zu Websites auf die Spur kommen, bietet sich der Operator „related" von Google an. Stellt man ihn im Eingabefeld direkt vor eine bekannte Web-Adresse, listet Google in der Trefferliste Websites, bei denen es einen Bezug zur Vorgabe sieht. Lautet die Suche etwa „related:www.spiegel.de“, liefert die Suchmaschine als erste drei Treffer sueddeutsche.de, focus.de und welt.de.

Der Dienst similarsitesearch.com hat sich ausschließlich auf diese Form der Alternativen-Suche spezialisiert. Die Betreiber setzen ihren Angaben zufolge auf einen eigenen Web-Crawler, der versucht, inhaltliche Bezüge zwischen Websites zu erkennen. Dies klappt nicht immer so gut wie bei Google, liefert andererseits aber bisweilen sogar wertvollere Hinweise. Oft stimmen die Suchergebnisse mit denen von Google auch fast überein. Zu www.spiegel.de spuckte similarsitesearch.com als Top-3 stern.de.de, focus.de und bild.de aus. (Philipp Nordmeyer) /

www.neusprech.org

Der Begriff „Neusprech“ tauchte zum ersten Mal in George Orwells 1984 als „Newspeak“ auf. Im Roman wollte das Regime durch Manipulation der Sprache verhindern, dass der Bevölkerung aufständische Gedanken in den Sinn kommen. So wurde beispielsweise aus „schlecht“ das positiver klingende „ungut“. Mittlerweile ist Neusprech zum Synonym für Sprachmanipulationen in Politik und Wirtschaft geworden. Der Linguistik-Professor Martin Haase und der Journalist Kai Biermann haben es sich in ihrem Blog neusprech.org zur Aufgabe gemacht, aktuelle Buzzwords aus der Medienlandschaft aufzugreifen und auf ihren Neusprech-Gehalt hin zu analysieren.

Den während der Staatstrojaner-Debatte oft zu hörenden Begriff „Quellen-Telekommunikationsüberwachung“ beispielsweise entlarvt Haase als Oxymoron: „Wenn gelauscht wird, bevor die Daten den Empfänger erreichen, liegt noch gar keine Kommunikation vor.“ Außerdem sei der Begriff ein Euphemismus für eine heimtückische Form der Überwachung. Erwähnt werden sollte, dass Haase Mitglied des Chaos Computer Club ist, außerdem Mitglied der Piratenpartei. Seine Analysen dürften also mitunter selbst nicht ganz frei von politischer Färbung sein. Biermann, Ressortchef bei Zeit Online, hält sich da mehr zurück.

http://hisz.rsoe.hu

Zwar berichten die Medien prompt von neuen Katastrophen, allerdings erfährt man immer nur einen Teil der Geschehnisse. Der Emergency and Disaster Information Service ermöglicht jedem, selbst Informationen zu sammeln. Er bietet einen Überblick zu allen aktuellen Bevölkerungsnotlagen, unabhängig davon, ob es sich um biologische Gefahren, atomare Unfälle oder Naturkatastrophen handelt. Die Zwischenfälle sind auf einer Weltkarte eingetragen und dort mit einer kurzen Beschreibung und einer Einschätzung der Schwere versehen. Zusätzlich werden Erdbeben, Supervulkane, tropische Stürme und erdnahe Objekte erfasst.

Die Daten bezieht die ungarische Internetseite vom dortigen Katastrophenschutz, dem Außenministerium und der Presse. Wer EDIS nicht nutzt, um zu prüfen, wie Unglücke außerhalb der Nachrichten eingeschätzt werden, kann es auch verwenden, um über Urlaubsorte zu recherchieren oder zu prüfen, wie die allgemeine Lage in bekannten Gebieten ist. (Philipp Nordmeyer) /

www.ct.de/1126198


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