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Noch mehr Cedarview-Atoms

Obwohl es noch kaum Produkte mit den neuen 32-nm-Atoms zu kaufen gibt, kündigt Intel drei neue Varianten davon an.

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Von den erheblich verzögerten Cedarview-Atoms aus Intels 32-Nanometer-Fertigung sollte es zunächst je zwei Ausführungen für Netbooks (N2600, N2800) und Billig-Desktops (D2500, D2700) geben. Netbooks, Nettops oder auch Mini-ITX-Boards mit diesen Prozessoren sind aber bislang noch kaum im Handel zu finden. Trotzdem sind im Atom-Datenblatt nun drei weitere CPU-Versionen aufgetaucht, nämlich N2650, N2850 und D2550.

Der Atom N2650 unterscheidet sich nur mit seiner minimal höheren Taktfrequenz von 1,7 GHz vom sparsamsten Vertreter N2600 (1,6 GHz), auch die Thermal Design Power (TDP) steigt nur unwesentlich von 3,5 auf 3,6 Watt. Als mittlere Leistungsaufnahme im Betrieb nennt Intel für beide Versionen rund 1,1 Watt. Dazu kommt noch der Ein-Chip-"Chipsatz" NM10, der im Mobilbetrieb höchstens 1,5 Watt TDP schlucken soll.

Weil in Netbooks aber typischerweise nicht alle parallel nutzbaren NM10-Funktionen gleichzeitig zum Einsatz kommen, dürfte – wie bei allen anderen Chipsätzen – die mittlere Leistungsaufnahme in der Praxis deutlich niedriger liegen. Bei Atom N2500 und N2600 lässt Intel höchstens 2 GByte DDR3-SDRAM zu, die Versionen mit höherer TDP können bis zu 4 GByte anbinden. Die Netbook-Atoms kommunizieren nur über zwei PCIe-ähnliche DMI-Lanes mit dem NM10-Chipsatz, was Strom spart. Die Desktop-Versionen nutzen alle vier Lanes, dann beträgt die NM10-TDP 2,1 Watt.

Der N2850 unterscheidet sich ebenfalls fast nur mit seiner Taktfrequenz von 2 GHz vom langsameren N2800 (1,86 GHz), hier spezifiziert Intel 6,5 beziehungsweise 6,6 Watt TDP. Die mittlere Leistungsaufnahme soll 1,8 Watt betragen.

Viel höher liegen die D-Versionen der Atoms, denen Intel SpeedStep (EIST) verwehrt – sie können nur schlafen oder rennen und kennen keine Zwischenstufen. Als TDP nennt Intel einheitlich 10 Watt, im Mittel sollen sie 2,7 Watt konsumieren. Beim Atom D2550 sind die CPU-Kerne ebenso schnell wie beim D2500 (1,86 GHz). Sein Plus ist die GMA-3650-GPU: Der PowerVR-Grafikkern läuft dabei mit 640 statt 400 MHz und der HDMI-Port unterstützt HDCP. Die Atoms N2600, N2650 und D2500 mit GMA 3600 eignen sich trotz HD-Video-Decoder nicht zur Blu-ray-Wiedergabe.

Ein erstes Mainboard-Muster mit Atom D2600 zeigte im c't-Testlabor höhere CPU-Performance als ein System mit Atom D525 bei gleichzeitig niedrigerer Leistungsaufnahme. Die PowerVR-GPU aus der "Eurasia"-Familie (SGX5xx) enttäuscht jedoch: Die 3D-Leistung im 3DMark06 ist zwar viel höher als beim Atom D525, doch in dieser Disziplin ist selbst die Radeon HD 6250 im AMD C-50 fast dreimal so schnell wie der GMA 3650. Die CPU-Kerne der neuen Atoms sind derweil deutlich leistungsfähiger als jene des AMD C-50. Doch auch die bisher nur für 32-Bit-Windows verfügbaren GMA-3600-Grafiktreiber wirken unausgegoren, weil HD-Videos ruckeln und die Wiedergabe von Blu-ray Discs scheiterte. Es scheint kein Zufall zu sein, dass einige der ersten Produkte mit Cedarview-Atoms wie das Asus-Netbook Eee PC VX6S mit zusätzlichen Grafikchips bestückt sind. (ciw)