Apple äußert sich zu Arbeitsbedingungen und Lieferanten

Gegenüber dem Vorjahr hat Apple die Kontrollen seiner Zulieferfirmen fast verdoppelt. Kinderarbeit hat der Konzern bei seinen Lieferanten in diesem Jahr nicht entdeckt, weiterhin wird jedoch häufig mehr 60 Stunden und sechs Tage pro Woche gearbeitet.

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Von
  • Christian Kirsch

Apple will einem eigenen Bericht (PDF) zufolge 2011 bezüglich der Arbeitsbedingungen deutlich mehr Druck auf seine Lieferanten ausgeübt haben als in den Vorjahren. So stieg die Anzahl der Vorort-Kontrollen von 127 auf 229 um rund 80 Prozent.

Gleichzeitig veröffentlichte Apple erstmals eine Liste seiner Lieferanten (PDF). Die dort aufgeführten 156 Firmen sollen 97 Prozent der weltweiten Apple-Zulieferer ausmachen. Ein klarer Zusammenhang zwischen Lieferanten und durchgeführten Kontrollen ist nicht erkennbar, der Zuwachs an Prüfungen könnte durch eine ebenso große Zunahme an Zulieferern zustande gekommen sein.

Dem Bericht zufolge gab es im vergangenen Jahr bei Apples direkten Zulieferern (final assembly suppliers) keine Kinderarbeit mehr. Das war im Vorjahr (PDF) noch anders: Damals waren bei Kontrollen in 10 chinesischen Fabriken 91 Fälle entdeckt worden, bei denen Kinder und Jugendliche unterhalb des gesetzlichen Mindestalters von 16 Jahren beschäftigt wurden. Das Unternehmen wolle nun darauf hin wirken, dass auch in den vorhergehenden Stufen der Lieferkette die Altersgrenze eingehalten werde.

Weniger erfolgreich verlief die Kontrolle der von Apple akzeptierten maximalen Arbeitszeit von 60 Stunden und sechs Tagen pro Woche – das entspricht der Gesetzeslage in Deutschland im Jahr 1900. In China wurde 1995 die 40-Stunden-Woche eingeführt, auch in Japan gilt im Prinzip dieselbe Obergrenze. Der OECD zufolge betrug die wöchentliche Arbeitszeit 2010 in Südkorea 45,9 und in Mexiko 43,2 Stunden.

Überschreitungen von Apples Arbeitszeitvorgaben seien schon seit langem eine "Herausforderung", heißt es in dem Bericht. Man habe nun damit begonnen, in 110 Betrieben wöchentliche Kontrollen durchzuführen. Dabei handele es sich um Arbeitsstätten, in denen Überschreitungen der Arbeitszeit üblich gewesen seien. Übermäßige Überstunden blieben auch 2012 eine Priorität bei der Kontrolle der Zulieferer.

In einzelnen Bereichen, vor allem beim Umweltschutz, trennte sich Apple schon beim zweiten Verstoß gegen die Regeln von einem Zulieferer oder unterbrach zumindest die Geschäftsbeziehung. Auch ein chinesisches Unternehmen, das 2010 für den Großteil der Kinderarbeit verantwortlich war, verlor damals seinen Auftraggeber. (ck)