Investmentbanker: Österreichischer Mobilfunker One wird versteigert [Update]

Der Netzbetreiber ist mit über zwei Millionen Netzkunden (inklusive Kunden von Untermietern) der drittgrößte Anbieter in Österreich und steht zu 50,1 Prozent im Eigentum von E.ON.

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Zur Stunde versteigert der Energiekonzern E.ON den österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber One. Dies berichtet futureZone unter Berufung auf Investmentbanker. "Kein Kommentar" hieß es von One auf Anfrage von heise online. Der Netzbetreiber ist mit über zwei Millionen Netzkunden (inklusive Kunden von Untermietern) der drittgrößten Anbieter in Österreich und steht zu 50,1 Prozent im Eigentum von E.ON. Die weiteren Teilhaber sind Orange (France Telecom) und Telenor (je 17,45 Prozent) sowie TDC (15 Prozent). Favoriten bei der Versteigerung sollen der E-Plus-Eigentümer KPN sowie France Telecom zusammen mit den Finanzinvestoren PAI Partners, Mid-Europa Partners und Civen sein. Weitere Interessenten sind Berichten zu Folge die russische Alfa Group und die ägyptische Orascom.

E.ON möchte die branchenfremde Beteiligung seit Jahren veräußern. Ein Vorkaufsrecht der Minderheitseigentümer verhinderte aber den Verkauf. Jeder wollte für sich entweder die Mehrheit erwerben oder ebenfalls verkaufen. Einer der Minderheitseigentümer hätte also alle anderen Partner auskaufen müssen; eine entsprechende Einigung kam lange Zeit nicht zustande. Vor einem Jahr stand One dann doch knapp vor einem Verkauf. Eine Due-Diligence-Prüfung wurde jedoch abgebrochen. Nach offizieller Lesart machten die Prüfer nur eine – inzwischen sehr ausgedehnte – "Sommerpause". Über die tatsächlichen Hintergründe gibt es zwei unbestätigte Versionen: Entweder sei One bei der Prüfung schlicht durchgefallen oder aber France Telecom habe durch die Beiziehung unternehmensfremder Finanzinvestoren bei der Prüfung den Unmut der anderen Teilhaber auf sich gezogen.

Ein Jahr später soll es jetzt aber wirklich zur Sache gehen. Der Wert von One wird auf 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht dem 6,8- bis 9,3-fachen EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) des Jahres 2006. Bis Ende 2005 waren in One allerdings insgesamt 1,88 Milliarden Euro investiert worden.

Update:

Inzwischen hat E.ON den Verkauf bestätigt. Die 50,1-prozentige Beteiligung an One gehe an ein Konsortium aus France Telecom und dem Finanzinvestor Mid Europa Partners, teilte das Unternehmen am Nachmittag mit. Das Transaktionsvolumen betrage insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro. Für seinen Anteil werde E.ON unter dem Strich rund 550 Millionen Euro erzielen. An der Auktion seien alle Mitgesellschafter beteiligt gewesen. Die Unterzeichnung des Kaufvertrages werde spätestens für kommende Woche erwartet. Der Vollzug der Transaktion bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Behörden. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)