Bericht: Hohe Nachfrage nach Foxconn-Jobs

Der Apple-Zulieferer will die Arbeitnehmerzahl in Zhengzhou verdoppeln und lockt mit vergleichsweise hohen Löhnen.

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Trotz der Debatte um schlechte Arbeitsbedingungen bei Foxconn, die mittlerweile auch in China selbst geführt wird, ist die Nachfrage nach Jobs bei dem Apple-Zulieferer weiter hoch. Wie das Blog M.I.C. Gadget unter Berufung auf lokale Quellen meldet, kamen am Montag tausende Arbeitssuchende in die größte Stadt der Provinz Henan, um sich um Jobs bei dem IT-Fertigungsgiganten zu bemühen. Am Standort Zhengzhou will Foxconn die Zahl der Angestellten verdoppeln, was weiteren 100.000 Stellen entspricht. Der taiwanische Konzern holte sich dafür Unterstützung von der Provinzregierung, die für die offenen Positionen warb.

In Henan soll offenbar die iPhone-Produktion verstärkt werden. Das große Interesse an den Stellen dürfte auch mit den angekündigten Gehaltsstufen zusammenhängen, die Foxconn plakatiert. So soll es ein relativ hohes Grundgehalt von 1650 Yuan (knapp 200 Euro) geben, das nach einer Anlernphase auf 2400 bis 3200 Yuan (rund 290 bis 385 Euro) steigen kann. Es ist unklar, wie viele Überstunden Foxconn hierbei einkalkuliert. Die Mitarbeiter werden wie bei dem Unternehmen üblich in eigenen Schlafhäusern untergebracht und verpflegt, beides soll im Gehalt inbegriffen sein.

Die Verhältnisse bei Foxconn und anderen Apple-Lieferanten waren in der letzte Woche erneut in die Schlagzeilen geraten, nachdem die New York Times das Thema auf ihrer Titelseite aufgriff. Ehemalige Apple-Führungskräfte hatten dem Management unter Tim Cook vorgeworfen, nicht genug für die Produktionskräfte in China zu tun. Cook wandte sich daraufhin in einer geharnischten E-Mail an die Apple-Mitarbeiter und schrieb, Apple tue alles, was möglich sei. Man wolle Vorbild sein.

Eines der in der New York Times-Meldung erwähnten "Corporate Responsibility"-Beratungsunternehmen nahm unterdessen zu dem Bericht Stellung. Die Consultingfirma BSR schrieb in ihrem Blog, ein von der NYT zitierter Berater spreche nicht für BSR. Es sei falsch, dass Apple Ratschläge von BSR durchweg ignoriert habe. Ein Pilotprogramm, bei dem Foxconn-Angestellte eine Hotline anrufen konnten, um Probleme zu melden, sei zudem falsch dargestellt worden. Impactt, ein zweites von Apple beauftragtes Beratungsunternehmen, das Vorwürfe von Kinderarbeit nachgehen soll, äußerte sich mittlerweile ebenfalls. Gegenüber dem US-Kanal CBS sagte eine zuständige Mitarbeiterin, Apple tue sehr viel. Man selbst sei aber noch nicht bei Foxconn vor Ort gewesen. (bsc)