Greenpeace kritisiert Klimaschutzbemühungen der IT-Branche
Die Umwelt-Aktivisten strafen die IT-Industrie mit einer Klimaschutz-Rangliste ab – nur Google sammelt mehr als die Hälfte der möglichen Punkte. Allerdings bewertet Greenpeace in erster Linie Worte, nicht Taten.
Greenpeace versucht erneut, die IT-Industrie öffentlich unter Druck zu setzen: Die Umweltaktivisten haben am heutigen Mittwoch die fünfte Auflage ihrer Klima-Rangliste Cool IT (PDF-Datei) veröffentlicht, in der Software-Anbieter wie Microsoft und SAP, Netzbetreiber wie Telefónica und AT&T sowie Hardware-Hersteller wie Dell und HP maximal ein Drittel der Höchstpunktzahl erreichen. Am besten steht noch Google da – mit 53 von 100 möglichen Punkten.
(Bild: Greenpeace)
Die IT-Branche wachse schnell und habe das Potenzial, anderen Unternehmen und Privatnutzern bei der Verringerung von Emissionen zu helfen, schreibt Greenpeace-Analyst Gary Cook. Doch die Unternehmen beschränkten sich zu stark auf "Umweltrhetorik", anstatt tatsächlich Maßnahmen zu ergreifen, kritisiert der Experte.
Allerdings legt auch Greenpeace selbst viel Wert auf Rhetorik: Die meisten Punkte im Cool-IT-Ranking sammelt, wer den Klima-Effekt eigener Produkte in Fallstudien darlegt, Ziele zur Treibhausgas-Reduktion veröffentlicht und Lobby-Arbeit im Sinne des Klimaschutzes betreibt.
Es ist die gleiche Strategie wie beim Guide to Greener Electronics, einer anderen IT-Umwelt-Rangliste von Greenpeace: Unternehmen werden an ihren Worten gemessen und abgewertet, wenn sie frühere Versprechen brechen.
Die Kriterien erläutert Greenpeace ausführlich, aber die Auswahl der bewerteten Unternehmen ist schwer nachvollziehbar: Apple, Facebook und Amazon fehlen in der Rangliste. Außerdem bleibt unklar, inwiefern das Ranking die teilweise gewaltigen Unterschiede zwischen Branchen wie Hardware-Herstellung, Telekommunikation oder Suchmaschine berücksichtigt. (cwo)
