Microsofts PUMA soll Audio-Daten vor Diebstahl schützen

Microsoft will Ende April weitere Details zu Kopierschutzfunktionen der kommenden Windows-Version Longhorn erläutern.

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Microsoft will Ende April auf der WinHEC-2005-Entwicklerkonferenz weitere Details zu Kopierschutzfunktionen des für 2006 eingeplanten Windows-XP-Nachfolgers Longhorn erläutern.

Der vorläufige WinHEC-Terminplan verzeichnet unter der Überschrift Media Advances for the Windows PC Architecture eine Reihe von Veranstaltungen zur Nutzungskontrolle, dem so genannten Digital Rights Management (DRM). Dabei geht es beispielsweise um einen kopiergeschützten Pfad (Protected Media Path, PMP), der im Longhorn-PC für Mediendaten etabliert werden soll. Eine gesicherte Umgebung (Protected Environment, PE) überwacht, dass die Hardware-Treiber (beispielsweise für TV- oder Grafikkarten) genau definierte Anforderungen erfüllen und stellt einen Protected Video Path (PVP) und Protected User Mode Audio (PUMA) bereit. Aus diesen gesicherten Kanälen soll andere Software keine Daten stehlen können. PUMA läuft dabei im PE, der PVP verschlüsselt sogar die Datentransfers zur Grafikkarte auf dem PCI-Express-Port (AES 128). Auch die Ausgänge des PC -- im Falle von Videosignalen: der Ausgang der Grafikkarte -- werden in das Schutzkonzept einbezogen (OPM). Hier erwähnt Microsoft bereits bekannte Techniken wie HDCP, Macrovision oder CGMS-A, aber auch eine künstliche Begrenzung der Auflösung. Laut Microsoft müssten "erhebliche Hardware-Funktionen in Grafikchips eingebaut werden", damit Longhorn PVP und OPM bereitstellen könne, mit "noch erheblicheren Änderungen an den Treibern". Das längerfristige Projekt PAP soll Audiodaten bis hinab zum Soundchip verschlüsseln.

Laut Microsoft sei Kopierschutz vor allem für hochauflösende Videofilme (etwa HDTV, HD DVD) wichtig, weil die Inhaber der Rechte diese Inhalte ohne sicheren Kopierschutz nicht zur Nutzung auf der PC-Plattform herausgeben würden. Die Anwender wiederum wollten aber genau diese legal erworbenen Inhalte wegen der zusätzlichen Möglichkeiten auf (Wohnzimmer-)PCs und auf mehreren im Haus verteilten Geräten abspielen. Die Herausforderung an Microsoft und die Hardware-Industrie sei es, diese (manchmal gegenläufigen) Interessen mit hoher Qualität und Zuverlässigkeit unter einen Hut zu bringen. Es soll auch eine Muster-Lösung von ATI gezeigt werden.

Diese Aussagen von Microsoft weisen darauf hin, dass sich vor allem HD-Video-Inhalte nur auf Systemen wiedergeben lassen werden, die rigorose und zertifizierte Kopierschutzfunktionen mitbringen. Wie die CeBIT eindrucksvoll belegt, orientiert sich die gesamte PC-Industrie immer stärker auf den Bereich des "digitalen Heims", wobei die PC-Hardware immer häufiger unsichtbar unter der Geräte-Haube steckt. Es zeichnet sich die Strategie ab, die Käufer mit neuen, hochauflösenden Medien zur Akzeptanz von weit reichenden DRM-Funktionen zu verlocken. Microsoft bemüht sich, die technischen Anforderungen der Medienindustrie in Bezug auf den Kopierschutz zu erfüllen. Man möchte offenbar möglichst frühzeitig eine eigene und weitgehend selbst definierte technische Plattform zur geschützten Wiedergabe von Medien für den zurzeit schnell wachsenden Wohnzimmer-PC-Markt etablieren.

In anderen WinHEC-Veranstaltungen geht es um den Einsatz eines Trusted Platform Module (TPM) für den sicheren Systemstart (Windows Longhorn Secure Startup) sowie zur Verschlüsselung der Festplatte. Weiteres Thema ist ein "bedeutender Zusatz" (Engineering Change Notification, ECN) zur PCI-Express-Spezifikation 1.1, der einen "sicheren Konfigurationsspeicher" (Trusted Configuration Space, TCS) für PCIe-Hardware beschreibt. Mit Hilfe des TCS soll ein "Trusted Device" sicherstellen können, nur mit autorisierten Software-Applikationen zu kommunizieren. "Das legt das Fundament für vertrauenswürdige Plattformen, verbessertes DRM und den bessere Schutz privater Daten", so die Beschreibung auf der WinHEC-Webseite weiter. (ciw)