Bundesanstalt für Straßenwesen entwickelt neue HU für Elektroautos

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Von
  • Gernot Goppelt

Mit dem Aufkommen von Elektroautos verbinden sich viele Fragen, etwa nach Reichweite, Anschaffungs- und Betriebskosten, Verfügbarkeit von Ladesäulen etc. Auch die Sicherheit der Batterietechnik ist ein nicht abschließend geklärt, wie etwa die überhitzten Akkus beim Chevrolet Volt gezeigt haben. Insofern verwundert es nicht, dass die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) spezielle Anforderungen an die Hauptuntersuchung (HU) bei Elektrofahrzeugen ermitteln will. Das Projekt soll die Auswirkungen der verstärkten Markteinführung von Elektro- und Hybridfahrzeugen auf die gesetzlichen Vorschriften und Prüfvorgaben für die HU aufzeigen.

(Bild: BAsT (Bundesanstalt für Straßenwesen))

Die HU soll dazu beitragen, das Sicherheitsniveau von Kraftfahrzeugen über das gesamte Fahrzeugleben zu erhalten. Bereits heute werden Hybridfahrzeuge den amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfingenieuren zur HU vorgestellt. Hinzu kommen zukünftig auch ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für Inhalte und Durchführung der Überprüfung. Die Sachverständigen und Prüfingenieure müssen spezifische sicherheitsrelevante Mängel an Elektrofahrzeugen eindeutig erkennen können. Vor allem Mängel am Hochvoltsystem (Isolierung, Batterieanlage) und an Systemen zum Schutz gegen elektrischen Schlag (Isolations-Wächter) können die Sicherheit von Fahrzeug, Halter und Prüfer beeinträchtigen.

Die FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH führt die Untersuchung gemeinsam mit diversen Überwachungsinstitutionen durch. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben von Professor Manfred Hübner von der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Die Projektlaufzeit beträgt eineinhalb Jahre. Praxiserfahrungen werden aus einem Feldtest gewonnen. Ab Sommer dieses Jahres sollen bundesweit rund 100 Sachverständige und Prüfingenieure bis zu 5000 Fahrzeuge mit elektrischem oder teilweise elektrischem Antrieb intensiv untersuchen. Untersucht werden Pkw, Lieferwagen und Zweiräder mit elektrifiziertem Antrieb (Klassen M, N sowie L mit Fremdkraftunterstützung bei Geschwindigkeiten über 25 km/h). Bereits eingeführte Elektro- und Hybridfahrzeugmodelle werden im Rahmen des Forschungsprojekts im FSD-Prüflabor, im Labor Elektrische Mobilität an der HTW Dresden und in Prüfstellen der Überwachungsinstitutionen speziellen Untersuchungen unterzogen.

Auch für die Hauptuntersuchung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen soll zukünftig der Zugriff auf die Fahrzeugschnittstelle per HU-Adapter genutzt werden. Die dafür verwendbaren Diagnosefunktionen des Fahrzeugs sollen im Rahmen der Untersuchung ermittelt und zu überprüft werden. Zudem wollen die Forscher mögliche Rückwirkungen auf mechanische Komponenten der Fahrzeuge, beispielsweise der Bremsen, ermitteln. (ggo)