Bericht: US-Justizministerium droht Apple mit Klage wegen E-Book-Preisabsprachen

Der Verdacht auf Preisabsprachen beim Verkauf von E-Books im iBookstore könnte eine Klage des US-Justizministeriums gegen Apple und fünf Großverlage nach sich ziehen. Die EU-Kommission hat bereits ein Verfahren eröffnet.

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Von
  • Leo Becker

Wegen des Verdachts von Preisabsprachen untersucht das US-Justizministerium seit einigen Monaten den Markt der E-Books. Nach Informationen des Wall Street Journal könnten nun Apple sowie fünf große Verlage verklagt werden, darunter das zur deutschen Mediengruppe Georg von Holtzbrinck gehörende Verlagshaus Macmillan: Das US-Justizministerium bereite Klagen vor, berichtete die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe unter Berufung auf eingeweihte Personen. Parallel liefen Vergleichsverhandlungen, um langwierige und kostspielige Gerichtsverfahren zu vermeiden. Neben Macmillian haben die US-Wettbewerbshüter demnach die Verlage Simon & Schuster (gehört zu CBS), Hachette, Penguin (Pearson) sowie HarperCollins (News Corp.) im Visier. Die Unternehmen selbst wollten sich gegenüber der Zeitung nicht äußern.

Die EU-Kommission ermittelt seit Dezember offiziell gegen dieselbe Gruppe aus Verlagen und Apple. Auch hier lautet der Verdacht auf Kartellbildung. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, drohen den Unternehmen in Europa hohe Geldbußen. Absprachen zum Schaden von Verbrauchern sind in der EU ebenso wie in den USA streng verboten. In den Vereinigten Staaten hatten Kunden zudem eine der gefürchteten Sammelklagen eingereicht.

Stein des Anstoßes sind feste Preise, die Apple mit den Verlagen ausgemacht haben soll. Während es in Deutschland eine Buchpreisbindung gibt, ist das in den USA und den meisten anderen Ländern nicht der Fall. Die dortigen Händler liefern sich bei gedruckten Büchern deshalb oft Preisschlachten.

Bei den E-Books war Amazon mit Kampfpreisen vorgeprescht, Rivale Apple hatte sich jedoch laut Wall Street Journal mit den Verlagen auf ein anderes Modell geeinigt, bei dem die Verleger den Preis bestimmen und der Händler einen bestimmten Prozentsatz des Verkaufspreises einbehält. Anschließend hätten die Verlage auch Amazon zu dem neuen Modell gedrängt mit der Drohung, sonst keine E-Books mehr bereitzustellen. Der verstorbene Apple-Chef Steve Jobs hatte in seiner Biographie über den Einstieg von Apple in den E-Book-Markt und die damaligen Verhandlungen berichtet. (Mit Material der dpa) / (lbe)