Ausprobiert: Apple Configurator

Wer mehr als ein iOS-Gerät verwalten muss, etwa neben dem eigenen auch alle übrigen in der Firma, merkt schnell, dass das eine zeitraubende Angelegenheit ist. Leichter geht es mit Apples neuem Hilfsprogramm Configurator – Mac & i hat es ausprobiert.

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Von
  • Markus Stöbe
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Recht beiläufig hat Apple gestern im Rahmen zahlreicher Updates auch eine neue Anwendung in den Mac App Store entlassen: Der Apple Configurator dient der einfacheren Einrichtung, Pflege und Verwaltung von bis zu 30 iOS-Geräten. Das ist vor allem für kleinere Unternehmen, aber auch für Familien interessant. Mac & i hat ihn ausprobiert.

Das Tool ist kostenlos im Mac App Store zu haben. Bevor man es starten kann, ist ein Update auf iTunes 10.6 Pflicht. Beim ersten Start muss man zunächst die Konfiguration festlegen, die alle Geräte erhalten sollen. Die Möglichkeiten erinnern stark an die des iPhone Configuration Utility (iPCU), allerdings verpackt in einer übersichtlicheren Bedienoberfläche.

In drei Schritten zum eingerichteten iOS-Gerät: Apples Configurator soll es möglich machen.

Als Administrator kann man den Gerätenamen nebst fortlaufender Nummer bestimmen, iOS-Updates und Backups einspielen, Profile installieren und festlegen, ob die Konfiguration vor Änderungen durch den Anwender geschützt werden soll ("Betreuung"). Das ist etwa praktisch, wenn man den Mac App Store oder YouTube dauerhaft für Mitarbeiter oder den Nachwuchs sperren will.

Bevor man Geräte einrichtet, sollte man zwingend ein Backup mit iTunes anfertigen, denn der Configurator versetzt ein iOS-Gerät in den Wartungszustand, was ein Neuaufspielen von iOS und das Löschen aller Daten und Anwendungen mit sich bringt. Die Profile tragen allerlei Einstellungen, die man auch direkt am Gerät eingeben könnte. Dazu zählen beispielsweise das zu nutzende WLAN, der Mail-Account, VPN-Einstellungen oder URLs abonnierter Kalender. Auch das kennt man bereits vom iPCU.

In Profilen kann man Voreinstellungen für das zu verwendende WLAN, eine VPN-Verbindung oder einen Exchange-Account zusammenfassen.

Über den Karteireiter "Apps" wählt man alle Anwendungen aus, die auf iPhone und Co landen sollen. Ein Klick auf das Plus-Symbol führt direkt zum Ordner "Mobile Applications", in dem iTunes die auf den Mac geladenen Apps speichert. Kostenlose Programme installierte der Configurator ohne Wiederworte. Für kostenpflichtige muss man dagegen zuvor eine ausreichende Anzahl von "Redemption Codes" (Gutschein-Codes) aus Apples "Volume Purchase Programm" einkaufen und im Programm hinterlegen. Eine direkte Installation aus dem App Store heraus, ohne Zwischenspeichern auf der Festplatte, geht nicht.

Ist die Konfiguration wie gewünscht zusammengestellt, kann die eigentliche "Vorbereitung starten". In diesem Modus dockt man ein Gerät nach dem anderen an den Mac. Der Configurator benannte im Test die Geräte der Reihe nach um, nummerierte sie dabei fortlaufend und spielte das eingestellte Profil und die ausgewählten Apps auf. Auf Wunsch wird das Gerät vorher komplett von allen Daten und Einstellungen befreit, andernfalls ergänzen die neuen Daten und Einstellungen die auf dem Gerät vorhandenen.

Apps und Einstellungen wandern in einem Rutsch auf alle iOS-Geräte, die man bei aktivem Vorbereitungs-Modus an den Mac anschließt.

Kommt ein so vorbereitetes Gerät nach einiger Zeit zurück zum Administrator, kann dieser im Bereich "Betreuung starten" Änderungen vornehmen, ohne alles neu installieren zu müssen – allerdings nur dann, wenn zuvor die oben erwähnte Betreuung aktiviert wurde. Der Admin kann dann weitere Profile installieren und vorhandene löschen oder verändern. Weitere Programme landen per Mausklick auf dem Gerät und auf Wunsch erstellt der Configurator auch ein Backup.

Wer die Geräte noch weiter personalisieren will, kann sie im dritten Bereich einer Person "Zuweisen". Für jede installierte App auf dem iPad, die den Datei-Transfer via iTunes erlaubt, lassen sich hier Dokumente hinterlegen. So landen beispielsweise eigene Texte in Pages oder PDF-Dateien in GoodReader. Will man einem Benutzer ein Gerät zuweisen, muss man es anschließen und auf den Knopf "Ausgabe" drücken. Dadurch startet der Kopiervorgang der Dateien und der Configurator merkt sich, welches Gerät an diesen Anwender herausgegeben wurde. Auf Wunsch erscheinen anschließend im Sperrbildschirm des Gerätes der Name und das Foto des Benutzers, um die Zuordnung zu erleichtern.

Benutzername und -bild erscheinen auf Wunsch im Sperrbildschirm des Geräts, sobald es einer Person zugeordnet wurde.

Kommt das Gerät zurück, dockt man es an und wartet bis es erkannt wurde. Ist es als ausgegeben markiert, erscheint ein Knopf "Rücknahme", mit dem man das Gerät reinventarisiert und ein Backup anfertigt. Neu auf dem iPad angelegte Dokumente können auf den Mac exportiert und anschließend gelöscht werden. Das funktioniert, wie auch das Aufspielen von Dokumenten bei der Einrichtung, nur mit Anwendungen, die die iTunes-Dateifreigabe unterstützen. An Screenshots aus der Fotos-App kommt man so beispielsweise nicht heran.

Auch wenn das Gerät dann wieder offiziell im Pool gelistet wird, trägt es so lange die Daten des letzten Benutzers, bis es für einen neuen Anwender vorbereitet wird. Erst dann werden die alten Daten durch die des neuen Anwenders überschrieben. Will der Administrator das zum Schutz der Privatsphäre verhindern, muss er nach der Rücknahme das Backup eines leeren Gerätes zurückspielen.

Der Apple Configurator erleichtert die Einrichtung mehrere Geräte deutlich. Wenn man etwa einen Leihpool verwalten will, ist diese Anwendung eine große Hilfe. Größter Nachteil im Vergleich zum iPCU ist, dass man nur eine Konfiguration erstellen kann und Änderungen daran nicht per Push-Nachricht drahtlos verteilen kann. Wer also mehrere Anwendergruppen bedient oder die Geräte nicht so häufig zu Gesicht bekommt, muss wohl oder übel zum großen Bruder greifen und so auf die Benutzer- beziehungsweise Ausleih-Verwaltung verzichten.

Will man darüber hinaus Geräte orten, aus der Ferne löschen oder beliebige Apps verbieten, kommt man um teure Remote-Management-Lösungen (siehe Artikel in Mac & i Heft 2) wie beispielsweise die Casper Suite nicht herum. (mst)