AMD empfiehlt Web-Hostern den Opteron 3200

Der unter dem Codenamen Zurich entwickelte Opteron 3200 setzt auf die Bulldozer-Mikroarchitektur mit bis zu acht Kernen und ist für "Single Socket"-Server mit einer einzigen Prozessorfassung gedacht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Nun ist die Opteron-Bulldozer-Familie komplett: Nach Opteron 6200 (Interlagos) und 4200 (Valencia) kommt jetzt die Baureihe 3200 (Zurich) mit der aktuellen Bulldozer-Mikroarchitektur. Die 3200er-Prozessoren mit vier bis acht Prozessorkernen laufen auf Server-Boards mit einer einzigen Fassung des Typs AM3+, sie sind also eng verwandt mit den FX-Prozessoren. Genau wie die FX-CPUs können die Opterons ihre Single-Thread-Rechenleistung per Turbo Core steigern.

In Verbindung mit dem 2009 eingeführten Chipsatz SR5600 empfiehlt AMD den Opteron 3200 vor allem für den Einsatz in sparsamen respektive billigen Webservern und positioniert den Chip als Konkurrenten des Intel Xeon E3-1200. Letzterer ist ebenfalls ein enger Verwandter eines Desktop-Prozessors, nämlich des Core i7-2000 (Sandy Bridge).

Von der Performance her kann der Opteron 3200 den Xeon E3-1200 nicht übertrumpfen, weshalb AMD andere Qualitäten in den Vordergrund stellt. So sei die Plattform aus CPU und Mainboard etwa billiger. Das gilt wohl nur für OEM-Kunden, denn bei Serverboards sind die Preisunterschiede zwischen AMD- und Intel-Plattformen im Einzelhandel gering. Außerdem gibt es bisher nur sehr wenige Serverboards mit der Fassung AM3+ und typischen Server-Funktionen wie IPMI, Fernwartung (Baseboard Management Controller/BMC), PCIe-Grafikchip, mehreren Onboard-Netzwerkchips und Unterstützung für ECC-Speicher samt Fehlerprotokoll im BIOS. AMD selbst verweist auf das MSI MS-S0231, das aber anscheinend in Europa bisher nicht erhältlich ist.

Supermicro hat zurzeit nur Single-Socket-Serverboards mit der Fassung C32 für einen Opteron 4200 im Angebot; diese CPU-Version unterstützt auch Registered DIMMs (RDIMMs) und somit insgesamt mehr RAM als der Opteron 3200, der maximal vier (ECC-)UDIMMs anbindet, die zurzeit mit maximal 8 GByte erhältlich sind. Damit sind – genau wie beim Xeon E3-1200 – 32 GByte Hauptspeicher möglich. Der Opteron 3200 soll aber auch schnelleren Speicher ansteuern (bis DDR3-1866, dann aber nur ein DIMM pro Kanal). DDR3L-SDRAM mit 1,35 statt 1,5 Volt Spannung unterstützt der Opteron 3200 ebensowenig wie Intels Xeon E3-1200.

Doch AMD führt noch andere Argumente für den Opteron 3200 ins Feld. So gibt es mit dem Opteron 3280 einen Octo-Core mit 65 Watt TDP, also 8,1 Watt pro Kern. Intel kommt hingegen mit dem Dual-Core Xeon E3-1220L (20 Watt TDP) und dem Quad-Core E3-1260L (45 W) nur auf 10 beziehungsweise 11,25 Watt pro Kern hinunter. In derselben Klasse liegen AMD Opteron 3250 und 3260 mit je 45 Watt und vier Kernen. Die Listenpreise dieser Chips betragen 99 beziehungsweise 125 US-Dollar.

Kürzlich hat AMD die auf dicht gepackte Server spezialisierte Firma SeaMicro gekauft, die unter anderem den SM10000-XE mit dem 45-Watt-Xeon E3-1260L entwickelt hat. (ciw)