PC-Chipsatz-Branche: Intel-Konkurrenten im Aufschwung

Intels Lieferschwierigkeiten bei PC- und Notebook-Chipsätzen gibt den kleineren Anbietern ATI, Nvidia, SiS, ULi und VIA Rückenwind.

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Intel gründet seine Vormachtstellung im weltweiten Halbleiter-Bauelemente-Geschäft zwar in erster Linie auf Prozessoren, dominiert aber auch bei den Chipsätzen für PCs, Notebooks und Server. Nach Einschätzung von Marktforschern und Analysten liefert Intel diese Produkte zurzeit in deutlich höheren Stückzahlen aus als bisher üblich. Schon seit einiger Zeit treten jedoch Lieferengpässe auf, was Intel öffentlich eingeräumt hat. Die deutlich kleineren Konkurrenten ATI, Nvidia, SiS, ULi (früher ALi) und VIA nutzen diese Chance, um sich Marktanteile zu sichern.

Die XBit Laboratories und die taiwanische Digitimes haben nun aufschlussreiche Marktzahlen – unter anderem von Mercury Research und Goldman Sachs – zum weltweiten PC-Chipsatz-Markt vorgelegt. Demnach soll der Markt im dritten Quartal 2005 ungefähr ein Volumen von 66 Millionen Chipsätzen gehabt haben, von denen Intel etwa 62 Prozent oder 41 Millionen Stück herstellte. VIA hat angeblich einen Marktanteil von 14 Prozent gehabt, ULi weniger als 1 Prozent. ATI und Nvidia (jeweils 8 Prozent) und SiS (7 Prozent) lagen dicht beieinander.

Intels Chipsatz-Ausstoß soll zurzeit ungewöhnlich hoch liegen, denn die Firma verkauft normalerweise nur etwa 35 Millionen Chipsätze pro Quartal. Nach den vorliegenden Prognosen sollen Intels Stückzahlen in den kommenden Quartalen wieder auf den üblichen Wert sinken. Davon könnten vor allem ATI und SiS profitieren: Der ATI-Marktanteil soll auf bis zu 15 Prozent klettern und jener von SiS auf 12 Prozent. VIA und ATI hätten dann im ersten Quartal 2006 jeweils den gleichen Marktanteil.

Für das zweite Quartal 2006 sagen die Marktforscher insgesamt schrumpfende Absatzzahlen voraus, wobei Intel aber seinen Ausstoß konstant halten soll. Dadurch sinken die Marktanteile von ATI, SiS und VIA wieder. Interessanterweise soll der Nvidia-Marktanteil langsamer, aber kontinuierlich steigen und im zweiten Quartal mit etwa 12 Prozent nur ein Prozent unter den dann zu erwartenden Ergebnissen von ATI und VIA liegen. SiS soll dann auf etwa 5 Prozent zurückfallen. Die Entwicklung bei Nvidia könnte damit zusammenhängen, dass dieser Hersteller vor allem mit Chipsätzen für AMD-Prozessoren erfolgreich ist und von den Markt-Verschiebungen bei den Chipsätzen für Intel-Prozessoren weniger betroffen ist.

Die Firma VIA arbeitet zurzeit mit Verlusten, profitiert aber von massiven Absatz-Zuwächsen. SiS hat zwar ebenfalls mit einem Absatz-Rückgang zu kämpfen, schreibt aber schwarze Zahlen. Laut Digitimes liefern beide Firmen zurzeit jeweils etwa genauso viele Chipsätze für AMD-Prozessoren wie für Intel-Prozessoren. Wenn das zutrifft, dürfte Nvidia zurzeit der führende Hersteller von Chipsätzen für AMD-Prozessoren sein, aber deutlich weniger davon verkaufen als ATI, SiS, ULi und VIA zusammen. (ciw)