Google droht hohe Geldstrafe wegen Cookie-Betrug

Die US-Handelsaufsicht erwägt einem Bericht zufolge, den Internetkonzern wegen Umgehens der Cookie-Sperre in Apples Browser Safari zu einer Strafzahlung in Höhe von über 10 Millionen US-Dollar zu verdonnern.

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Die Federal Trade Commission (FTC) erwägt, Google wegen Umgehens der Sperre von Drittanbieter-Cookies in Apples Browser Safari zu einer Strafzahlung in Höhe von über 10 Millionen US-Dollar zu verdonnern. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf eine vertrauliche Quelle. Die US-Handelsaufsicht verhandelt demnach momentan über Sanktionen in dem Fall. Ein Google-Sprecher versicherte nur allgemein, dass man mit Behörden natürlich kooperiere und sich um die Beantwortung auftauchender Fragen bemühe.

Apple blockt in Safari im Gegensatz zu anderen Browserherstellern standardmäßig Cookies von Dritten, etwa von Werbenetzwerken. Dies soll ein Ausspähen der Nutzerspuren im Web erschweren. Einer Seite, auf der ein Anwender ein Formular in einem Werbebanner ausfüllt, erlaubte es Apple aber anfangs, einen Cookie zu setzen. Google versteckte in Folge ein unsichtbares Formular in einem +1-Button und täuschte dem Browser so einen Nutzerzugriff darauf vor. So konnte der Konzern aus dem kalifornischen Mountain View die umstrittenen Browserdateien Usern auf die Festplatte krümeln.

Die FTC wirft Google vor, Verbraucher getäuscht und Auflagen einer bereits vor über einem Jahr getroffenen Vereinbarung aus dem vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Buzz-Fauxpas verletzt zu haben. Ein solcher Verstoß kann mit einer Buße in Höhe von bis zu 16.000 US-Dollar pro Tag geahndet werden. Die Kontrollbehörde ist derzeit allgemein bemüht, Datenschutzbestimmungen im Internet stärker durchzusetzen. Beobachter gehen daher davon aus, dass an dem Suchmaschinenprimus ein Exempel statuiert werden könne.

Ihre bislang höchste Strafe wegen einer Datenschutzverletzung verhängte die FTC 2006 gegen die Auskunftei ChoicePoint, der Informationen über mehr als 163.000 Konsumenten abhanden gekommen waren. Die Firma einigte sich damals in einem zivilrechtlichen Vergleich darauf, 10 Millionen US-Dollar an den Staat und 5 Millionen Dollar Schadensersatz an die Betroffenen zu zahlen.

Parallel zur FTC untersucht auch die französische Datenschutzbehörde CNIL federführend für die EU Googles Cookie-Vergehen im Zusammenhang mit der laufenden Prüfung der neuen "Privacy"-Bestimmungen der Kalifornier. In einer ersten Stellungnahme sind die Franzoschen schon zu dem Schluss gekommen, dass die neuen Regeln gegen europäisches Recht verstoßen. Das weitere Vorgehen steckt die CNIL derzeit im Rahmen einer vertieften Begutachtung der Datenschutzzusicherungen Googles ab. (jk)