Electronic Arts enttäuscht Börse mit Prognose

Während die Anleger an den Ergebnissen des Ende März abgeschlossenen vierten Geschäftsquartals wenig auszusetzen hatten, fiel der Ausblick auf das laufende Vierteljahr und das gesamte Geschäftsjahr deutlich unter den Markterwartungen aus.

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Electronic Arts (EA) hat die Börse mit seinen Geschäftsprognosen schwer enttäuscht. Die Aktie fiel am Montag nachbörslich um knapp 6 Prozent, zeitweise erreichte das Minus fast 10 Prozent. Während die Anleger an den Ergebnissen des Ende März abgeschlossenen vierten Geschäftsquartals wenig auszusetzen hatten, fiel der Ausblick auf das laufende Vierteljahr und das gesamte Geschäftsjahr deutlich unter den Markterwartungen aus. Zudem rechnet Electronic Arts mit einem Jahresverlust.

Anlass für die verhaltene Umsatzprognose ist die Verschiebung eines Spieletitels. Auf den Gewinnen lasten zusätzlich die geplanten Investitionen von 80 Millionen Dollar in Spiele für Konsolen der nächsten Generation, wie Konzernchef John Riccitiello in einer Telefonkonferenz erläuterte. Um welche Geräte es dabei geht, sagte er nicht. Offiziell angekündigt ist bisher nur die Wii U von Nintendo, die Ende des Jahres erscheinen soll.

EA-Manager Peter Moore hat laut US-Medienberichten ein "großes Social Game" angekündigt, das noch im bis Ende Juni laufenden Quartal erscheinen könne. Um welchen Titel es sich handelt, wurde nicht bekannt. Gerüchten zufolge könnte EA eine Facebook-Version von SimCity herausbringen.

Im vergangenen Quartal konnte Electronic Arts den Umsatz laut Mitteilung (PDF-Datei) im Jahresvergleich um gut ein Viertel auf 1,37 Milliarden Dollar steigern. Beim Gewinn gab es einen Sprung von 151 Millionen auf 400 Millionen Dollar. Im gesamten Jahr verdiente Electronic Arts wegen vorheriger Verluste aber nur 76 Millionen Dollar. Das war immerhin besser als der Verlust von 276 Millionen Dollar im Geschäftsjahr davor.

Das Geschäft der Spieleanbieter ist allerdings grundsätzlich von Schwankungen geprägt. In manchen Quartalen lassen besonders populäre Spiele die Zahlen nach oben schnellen, in anderen schlagen hingegen hohe Entwicklungskosten zu Buche. Die traditionelle Computerspiele-Branche ist aber auch generell unter Druck durch die günstigen Spiele für Smartphones und Tablets sowie Online-Games. Sie kosten drastisch weniger als Konsolenspiele, können Nutzern aber auch stundenlange Beschäftigung bieten.

Electronic Arts investierte zuletzt zwar in großem Stil in mobile Spiele und kaufte in dem Bereich zudem kleinere Anbieter dazu. Mit Star Wars: The Old Republic mischt der Konzern auch bei Online-Spielen mit; 1,3 Millionen Abonnenten sollen hier mitmischen, das sind allerdings 400.000 weniger als noch vor drei Monaten. So hat das Online-Spiel weniger Abonnenten als von Analysten erwartet, wie die New York Times berichtet. Zugleich ist die angekündigte Investition von 80 Millionen Dollar ein klares Bekenntnis zum Konsolen-Markt. Die Spielebranche hofft offenbar, dass es weiterhin genug eingefleischte Gamer geben wird, die auf ein ausgefeiltes Spielerlebnis Wert legen, für das man eine Konsole braucht. (mit Material von dpa) / (anw)