Nvidia kauft den Chipsatz-Konkurrenten ULi Electronics

Der Grafikchip-Spezialist Nvidia will den taiwanischen Chipsatz-Hersteller ULi Electronics für etwa 52 Millionen US-Dollar übernehmen.

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Vorbehaltlich regulatorischer Einwände will der Grafikchip-Spezialist Nvidia den taiwanischen Chipsatz-Hersteller ULi Electronics für etwa 52 Millionen US-Dollar übernehmen. Nvidia kündigt an, 19 Neue Taiwan Dollar (NTD) pro ausstehender ULi-Aktie zahlen zu wollen, das entspricht 0,47 Euro pro Aktie. Der Deal soll im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2007 abgeschlossen werden. ULi-Chef Alex Kuo wird von Nvidia in eine Führungsposition übernommen und soll für den Vertrieb von Chipsatz-Southbridges (Media and Communications Processors/MCP) in Asien verantwortlich zeichnen.

Die Übernahme dürfte nur geringe unmittelbare Auswirkungen auf die Verteilung des PC-Chipsatz-Marktes haben, weil ULi zurzeit nur einen Stückzahl-Anteil von etwa 0,6 Prozent hält. Nvidia dagegen ist der führende Anbieter von Chipsätzen für AMD-Prozessoren und hat auf diesem Feld VIA Technologies ausgestochen.

Der ULi-Kauf durch Nvidia dürfte aber vor allem von Nvidias schärfstem Konkurrenten ATI und dem weltgrößten Chip-Auftragsfertiger TSMC, der sowohl ATI als auch Nvidia beliefert, sehr genau beobachtet werden. ULi ist nämlich erst 2002 entstanden, als der TSMC-Wettbewerber UMC die Chipsatz-Aktivitäten der Acer-Tochter ALi übernommen hat – die ULi-Chipsätze entstehen also höchstwahrscheinlich in UMC-Fabs. Die Southbridges kommen dabei aber auch in Verbindung mit Northbridges von ATI zum Einsatz. Mit ihrem HyperTransport-Interface lassen sich die ULi-Southbridges aber auch leicht mit anderen Bausteinen verbinden. Die integrierten PCI-Express-Controller stammen dabei aus den Entwicklungslabors von Rambus.

Neben einer Marktbereinigung – außer Nvidia und Marktführer Intel sind im Bereich der Desktop- und Mobil-PC-Chipsätze nun nur noch ATI, SiS und VIA übrig – verfolgt Nvidia mit der ULi-Übernahme anscheinend auch das Ziel, preiswertere Chipsätze für den riesigen Markt der billigen Mainboards für Low-Cost-Rechner anbieten zu können; die bisherigen Nvidia-Produkte sind vergleichsweise teuer. Damit bringt sich Nvidia in eine bessere Position, um von den Anstrengungen AMDs zu profitieren, sich größere Anteile des wichtigen Marktes der Profi-Bürocomputer zu sichern. Außerdem hat Nvidia – anders als ATI – bisher keinen grafikfähigen Chipsatz für AMD64-Notebooks im Angebot. (ciw)