USA im Cyberwar mit Al-Qaida

US-Außenministerin Hillary Clinton gab einen seltenen offiziellen Einblick in die Cyber-Aktionen ihres Ministeriums, der US-Geheimdienste und des Militärs gegen Terroristen.

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Spezialisten der US-Regierung haben in jüngster Zeit jemenitische Websites gehackt, die von Mitgliedern des Al-Qaida-Netzwerks für antiamerikanische Propaganda benutzt wurden. Das sagte US-Außenministerin Hillary Clinton während eines Vortrags beim Special Operations Command in Tampa im US-Bundesstaat Florida und gab damit einen seltenen offiziellen Einblick in die Aktionen der USA im Cyberwar mit Terroristen. Webseiten, in denen Werbung für Al-Qaida betrieben wurde, seien durch solche ersetzt worden, in denen die tödlichen Folgen von terroristischen Aktionen für die jemenitische Bevölkerung geschildert wurden, berichtete die Washington Post.

Clinton habe die Hacking-Aktionen als Beispiel für die zunehmende anti-terroristische Zusammenarbeit zwischen dem Außenministerium, den Geheimdiensten und dem Militär geschildert. Die jüngste Aktion sei vom Center for Strategic Counterterrorism Communications im US-Außenministerium geleitet worden, Experten der Geheimdienste und des Militärs hätten beratend beigestanden.

Die US-Regierung lässt verdächtige Blogs, Foren und andere Webseiten ständig überwachen und dort auch eingreifen. Den Experten ist es laut Clinton gelungen, innerhalb von 48 Stunden die terroristischen durch alternativen Inhalte zu ersetzen, schrieb die Washington Post. In anderen Berichten heißt es, Al-Qaida habe Banneranzeigen auf Webseiten geschaltet, die Särge mit US-Flaggen zeigten. Das US-Außenministerium habe darauf auf den gleichen Webseiten Werbeplatz gekauft, auf denen die Särge von jemenitischen Bürgern abgebildet waren.

Die USA bemühen sich seit einiger Zeit, gegen Bedrohungen und Propaganda im Internet vorzugehen, nur werden solche Aktionen von der US-Regierung selten bestätigt. Im Juli 2011 legte sie eine Verteidigungsstrategie für den Cyberspace vor und schloss im November darauf Angriffe nicht aus. Im März dieses Jahres wurde bekannt, dass das US-Militär eine Software entwickeln lässt, mit denen ein Armee-Angehöriger verschiedene virtuelle Identitäten in sozialen Netzwerken wie Facebook oder auf Twitter steuern kann. Sie sollen zum Beispiel mit amerikafreundlichen Äußerungen in Online-Diskussionen einmischen und auch von erfahrenen Anwendern nicht als Fälschungen erkannt werden. (anw)