Server-Markt im ersten Quartal geschrumpft

Die üblichen Marktbeobachter haben für das erste Quartal 2012 – also die Zeit vor der Markteinführung neuer E5-Xeons von Intel – einen Abschwung festgestellt. Die dicken Eisen hat es allerdings deutlich stärker erwischt als die x86-Maschinen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der weltweite Umsatz mit Servern sackte im ersten Quartal um 1,8 beziehungsweise 2,4 Prozent ab, wie die Schätzmodelle von Gartner (erste Angabe) und IDC im Jahresvergleich ergaben. Die ausgelieferten Stückzahlen waren dabei sogar um 1,5 Prozent auf 2,346 Millionen Geräte angewachsen, meint Gartner, während IDC ein Wachstum um 2 Prozent auf rund 2 Millionen Stück angibt..

Quelle: Gartner, IDC, Mai 2012

Ein wesentlicher Grund für Preisverfall und fehlendes Wachstum war laut IDC, dass Intels neue Xeon-Generation E5 erst im zweiten Quartal richtig startete. Die Xeons haben rund 95 Prozent Anteil am Markt der x86- oder eigentlich eher x64-Server. Doch viel heftiger erwischt hat es die dickeren Eisen mit anderen Prozessoren wie Power7, SPARC64 oder Itanium: Hier ging es laut IDC um 16 Prozent abwärts, sodass der Umsatzanteil dieser Systeme am Gesamtmarkt auf einen historischen Tiefpunkt von 28,5 Prozent geschrumpft ist. Nach Stückzahlen liegt der Anteil es noch wesentlich niedriger, weil diese Systeme typischerweise viel teurer sind als x86-Server.

Interessanterweise sieht Gartner jetzt wieder IBM nach Umsatz in Führung vor HP, während IDC den IBM-Umsatz rund 270 Millionen US-Dollar niedriger schätzt und daher HP auf Rang 1 setzt. Doch ansonsten herrscht Einigkeit über die Rangfolge der großen Server-Hersteller. Wachstum und somit auch einen Zuwachs an Marktanteil hat nur Fujitsu geschafft, außerdem haben die kleineren Server-Firmen deutlich hinzugewonnen. Gartner nennt auch einen Namen, nämlich Cisco: Mit enormem Wachstum auf mehr als 40.000 verkaufte Einheiten – das ist fast die Hälfte dessen, was Fujitsu absetzte –, konnte sich der Newcomer im Servermarkt weiter verbessern. Dabei hat Cisco nur wenige Typen spezieller Xeon-Server in Blade- und Rack-Bauform vor allem für Cloud-Dienstleister im Angebot. Das erklärt, weshalb mittlerweile außer Oracle alle großen Hersteller spezielle Cloud-Server entwickelt haben.

Server-Marktanteile nach Stückzahlen (Gartner, Mai 2012)

Stückzahl-Markführer bleibt unangefochten HP mit über 685.000 Einheiten, fast 30 Prozent des Marktes – das sind zum allergrößten Teil x86-Systeme, weshalb der späte Xeon-Start HP besonders traf. Dell verkauft allerdings bisher auch ausschließlich x86-Systeme und konnte sich besser behaupten als HP. Bei Oracle spielen die von Sun zugekauften x86-Systeme anscheinend keine große Rolle mehr.

IDC schlüsselt die Zahlen auch nach Betriebssystem auf. Bei den Unix-Maschinen ging es um 17 Prozent bergab, der Marktanteil beträgt nun bloß noch 18,3 Prozent. Der Niedergang geht zum Teil auf das Konto der als unsicher empfundenen Itanium-Zukunft. Doch auch IBM verkaufte weniger Systeme und Solaris baute wohl weiter ab. IDC erwartet aber eine Stabilisierung in diesem Bereich.

Linux profitiert hingegen vom wachsenden Anteil an Cloud-Servern und HPC-Systemen, sodass der Umsatz mit Linux-Maschinen um 16 Prozent zulegte und der Marktanteil nun bei fast 21 Prozent liegt. Weit führend bleibt Windows Server mit knapp über 50 Prozent Anteil, aber einem Zuwachs um nur 1,3 Prozent. (ciw)