Arbeitnehmer leisten eine Milliarde unbezahlter Überstunden

Um die sogenannte Work-Life-Balance ist es in Deutschland im internationalen Vergleich schlecht bestellt. Aber sie hat sich immerhin verbessert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben ist wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Arbeitnehmer. Und auch der Arbeitgeber profitiert, wenn die Balance stimmt: Die Mitarbeiter sind zufriedener und produktiver, werden seltener krank und sind engagierter bei ihrer Arbeit.

Obwohl das eigentlich bekannt ist, sieht es In Deutschland mit der Work-Life-Balance nicht besonders gut aus. Laut dem kürzlich veröffentlichten Work-Life-Index von Regus liegt er mit 95 Punkten in diesem Jahr sogar weit unter internationalem Durchschnitt von 124 Punkten.

Wo das Problem liegt, lässt eine Befragung des Jobportals monster.de erahnen. Demnach machen nur vier Prozent der Angestellten in Deutschland überhaupt keine Überstunden. Von den restlichen 96 Prozent leistet mehr als die Hälfte regelmäßig Mehrarbeit ohne Vergütung. 9 Prozent bekommen einen finanziellen Ausgleich, 30 Prozent können die zusätzlichen Stunden zu einem späteren Zeitpunkt wieder "abfeiern". Experten gehen davon aus, dass so allein bis zu einer Milliarde unbezahlter Überstunden zusammenkommen. Und die Zeit fehlt dem Arbeitnehmer dann in der Freizeit.

Schlechte Work-Life-Balance, unbezahlte Überstunden – die Stimmung unter den Arbeitnehmern müsste eigentlich schlecht sein. Ist sie aber nicht. Im Gegenteil, wie die Regus-Studie weiter zeigt. So ist die Zufriedenheit über das vorhandene Gleichgewicht zwischen Job und Privatleben in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. 48 Prozent sind mit der Menge an Freizeit, die ihnen zur Verfügung steht, absolut zufrieden. Und das wirkt sich auch auf die Arbeitsmoral aus: Mehr als die Hälfte der Angestellten sagt aus, dass sie Freude an ihrer Arbeit hat. 77 Prozent sagen, dass sie heute effektiver arbeiten als noch 2010. Mehr als ein Viertel der Befragten sagte außerdem aus, dass ihr Unternehmen darum bemüht ist, die Pendelzeiten zu verkürzen, da sich diese negativ auf die Produktivität der Mitarbeiter auswirkt. (map)
(masi)