Computex

Asus steigt ins NAS-Geschäft ein

Der Verkauf von Speicherboxen mit Netzwerkanschluss ist ein gutes Geschäft. Immer mehr Firmen sind daher in diesem Markt vertreten. Nun zeigt die Asus-Tochter Asustor vielversprechende Erstlingswerke.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Netzwerkspeicher, Download-Station, Media-Player, Backup-Station und vieles mehr – die Anwendungsmöglichkeiten eines NAS-Systems daheim und in kleinen Büros sind vielfältig. Kein Wunder also, dass die Speicherboxen mit Netzwerkanschluss (Network Attached Storage) in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind. Mit steigenden Verkaufszahlen interessieren sich auch immer mehr Unternehmen für dieses Segment. Mit der 2011 gegründeten Asus-Tochter Asustor kommt nun ein weiterer Anbieter hinzu. Die Ziele des jungen Unternehmens mit renommiertem Background sind ambitioniert: Man möchte NAS-Systeme entwickeln, die von der Funktionsvielfalt her mit etablierten Anbietern mithalten können, sich auch von Laien leicht einrichten und nutzen lassen und dennoch zu einem attraktiven Preis zu haben sind.

Die erste Geräteserie namens AS-60xT hat Asustor nun auf der Computex vorgestellt: Die vier NAS-Systeme mit Platz für zwei (AS-602T, JBOD, RAID 0, 1), vier (AS-604T, JBOD, RAID 0,1, 5, 6, 10), sechs (AS-606T, JBOD, RAID 0,1, 5, 6, 10) oder acht Festplatten (AS-608T, JBOD, RAID 0,1, 5, 6, 10) arbeiten alle mit dem gleichen Controller auf Basis von Intels Dual-Core-Atom. Ihm steht 1 GByte DDR-3-Hauptspeicher zur Verfügung, der sich via SO-DIMM auf bis zu 3 GByte erweitern läßt. Der Controller verfügt über zwei Gigabit-LAN-Ports, zwei eSATA-Ports zum Anschluss weiterer Festplatten, zwei USB-3-0- und vier USB-2.0-Ports. Über die USB-Ports lassen sich externe Geräte wie etwa Drucker, Scanner, externe Festplatten, USB- und WLAN-Sticks anschließen. Die Geräte sind bei entsprechender Konfiguration etwa als Netzwerkdrucker oder als Laufwerksfreigabe verfügbar. Ein zweizeiliges Display an der Gerätefront informiert über den Gerätestatus, kann aber auch individuelle Nachrichten anzeigen.

Computex 2012: Asustor NAS (5 Bilder)

Asustor AS-602T

Das kleinste Modell der neuen NAS-Serie von Asustor kann zwei Festplatten im 3,5"- oder 2,5"-Format aufnehmen.

Über den HDMI-Ausgang an der Geräterückseite lässt sich die NAS-Box an ein Display oder einen Fernseher anschließen. Das Gerät fungiert dann als Media-Player, der sich über entsprechende Apps via iPhone, Android-Smartphone oder Tablet steuern lässt. Die Leistung des Controllers reicht anhand unserer Eindrücke am Messestand dazu aus, um Full-HD-Filme ruckelfrei wiederzugeben. Ob das unter allen Umständen und mit allen üblichen HD-Formaten so ist, ließ sich aber vor Ort nicht ermitteln. Auch Bilder und Musik lassen sich via HDMI am Fernseher wiedergeben. Einen separaten Audio-Ausgang bieten die NAS-Boxen von Asustor allerdings nicht.

Die Konfigurations- und Bedienoberfläche der Asustor-NAS folgt dem App-Konzept und lässt sich individuell anpassen. Je nach persönlichem Geschmack erscheinen dann mehr oder weniger Optionen und Funktionen. Damit will Asustor zum einen weniger erfahrene Anwender abholen, aber auch sicherstellen, dass die NAS-Boxen beim Einsatz im Büro nur die Funktionen enthalten, die dort erforderlich sind. Über einen eigenen "App Central" getauften Bereich lassen sich neue Funktionen aus dem Internet hinzufügen. Derzeit herrscht im Asustor-App-Center allerdings noch gähnende Leere. Auch die Kompatibilitätslisten für Festplatten, IP-Kameras und externe Geräte sind noch "under construction". Hier hat Asustor noch viel Arbeit vor sich, um das Niveau etablierter Anbieter zu erreichen

Der erste Eindruck von Asustors Erstlingswerken war aber durchaus überzeugend: Die Geräte lassen sich via Netzwerk vom PC aus oder via WLAN per Smartphone oder Tablet steuern und konfigurieren. Zumindest die Basiskonfiguration des digitalen Heim-Entertainment-Hubs dürften auch absolute Laien bewältigen. Auch die integrierte Überwachungssoftware ist einfach zu handhaben. Sie unterstützt von Haus aus bis zu vier IP-Kameras, soll sich aber nach Aussage von Asustor auch auf weitere Kameras erweitern lassen. Werden komplexere Dinge wie etwa iSCSI-Support gewünscht, gestaltet sich die Konfiguration naturgemäß etwas komplexer. Wie performant die NAS-Boxen in der Praxis sein werden, bleibt späteren Tests mit finalen Geräteversionen vorbehalten.

Liefertermine und Preise konnte Asustor auf der Computex noch nicht nennen. Allen Yen, Director Sales Marketing, formulierte das Preis-Ziel aber so: "Unsere Produkte werden bei gleichem Funktionsumfang günstiger sein als die von Qnap, aber etwas teurer als die von Synology". (gs)