Keine Speicherung von IP-Adressen bei Lycos DSL

Ein Frankfurter Jurist hat von dem Internet-Dienstleister Auskunft über vom Unternehmen oder von Dritten in dessen Auftrag gespeicherte Daten verlangt.

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Der Gütersloher Internetprovider Lycos verzichtet offenbar völlig auf eine Speicherung dynamischer IP-Adressen seiner Kunden. Dies geht aus einer Auskunft von Lycos hervor, deren Inhalt der Provider gegenüber heise online bestätigt hat.

Der Jurist Jonas Breyer von der Universität Frankfurt hatte von dem Internet-Dienstleister Auskunft über vom Unternehmen oder von Dritten in dessen Auftrag gespeicherte Daten verlangt. Als Lycos dem nicht nachkam, verklagte Breyer Lycos vor dem Amtsgericht Gütersloh auf Auskunft (Az. 10 C 94/05). Er wollte wissen, inwieweit IP-Adressen nicht nur vom Provider selbst, sondern darüber hinaus vom dahinter stehenden Backbonebetreiber gespeichert werden. "Leider kommt kaum ein Provider seiner gesetzlichen Pflicht nach, seine Kunden hierüber beim Vertragsschluss zu unterrichten", meint Breyer.

Das Thema Speicherung von IP-Adressen ist nicht zuletzt durch die Klage des Münsteraners Holger Voss gegen T-Online aktuell. Der Prozess steht am morgigen Donnerstag an. Voss, der vor zwei Jahren wegen eines satirischen Beitrags im Telepolis-Forum angeklagt worden war, hält die T-Online-Praxis, auch die Daten der pauschal abgerechneten Flatrate-Nutzer zu speichern, für illegal. Die Begründung der T-Online AG, man benötige die Daten, weil im Reklamationsfall die erbrachte Leistung sonst nicht nachgewiesen werden könne, will er nicht gelten lassen.

Auf diesem Feld liegt auch der Ansatz des Juristen Breyer: "Laut der nun erteilten Auskunft speichert die T-Systems für ihren Auftraggeber Lycos zwar einige zweifelhafte, da nicht abrechnungsrelevante Daten wie die Ortsnetzkennzahl des Einwahlknotens und die DSL-Anschlussbandbreite, nicht jedoch IP-Adressen." IP-Adressen seien aus Lycos' Sicht unabhängig vom gewählten Tarif nicht abrechnungsrelevant. Das widerlege "endgültig die Behauptung einiger Internetprovider, IP-Adressen seien in welchen Tarifen und für welche Zwecke auch immer über das Verbindungsende hinaus aus tatsächlichen Gründen erforderlich", so Breyer, der einen Volumentarif bei Lycos gebucht hat. (anw)